Wettkämpfe

Hier will ich auf die Wettkämpfe eingehen, die ich in den letzten zwei Jahren bestritten habe. Ich werde versuchen mich kurz zu halten. Die leidgeprüften Leute aus meinem Umfeld können wohl bestätigen, dass ich die einzelnen Wettkämpfe auch in Echtzeit wiedergeben kann ;-)

2014:
- Okt: Pfalztrail im Leiningerland (13. in AK20-29 auf dem Halftrail)
- Sep: Cologne Triathlon Weekend: Cologne226 Half extreme (3. in M25)
- Juli: Challenge Roth (98. in M25)
- Mai: Limes Marathon Welzheim (3. in AK20-29)

2013:
- Aug: Transvorarlberg Triathlon (DNF wegen Bruch des Schaltauges)
- Juli: Bodensee Megathlon als Single (56. Gesamt)
- Juni: Challenge Kraichgau (94. in M25)
- Mai: Stadttriathlon München (23. in AK2)

2012:
- Nov: Frauenfelder Marathon (14. in M20)
- Okt: Transviamala run&walk (115. in H1)
- Okt: Pfalztrail im Leiningerland (9. in AK20-29 auf dem Halftrail)
- Aug: Transvorarlberg Triathlon (15. in AK25)
- Juli: Bodensee Megathlon als RR, MTB und Läufer im Couple (15. Rang in der Couple Wertung)
- Juni: SwissOlympic Gigathlon als Läufer im 5er Team (350. Rang in der Teamwertung)
- Juni: Stadttriathlon Erding (30. in AK2)
- Mai: Stadttriathlon München (29. in AK2)

2014:


Pfalztrail im Leiningerland

Wenn die Triathlonsaison in Mitteleuropa zu Ende geht (Ende September/Anfang Oktober) und man nicht zu den Triathleten gehört, die der Sonne hinterherfliegen um zum Beispiel in Miami oder Neuseeland zu starten, dann beginnt der "Läuferherbst". Dieses Jahr hatte ich ihn nicht gesondert geplant sondern wollte einfach laufen, worauf ich Lust hatte. Los gings mit dem Pfalztrail. Ein Kumpel hatte mich angesprochen, dass er dort starten wolle und da ich schonmal dort war und es toll fand (siehe Bericht von 2012 weiter unten), wollte ich spontan auch wieder mitmachen. Ohne spezielle Vorbereitung und ohne im Training mal ernsthafte Höhenmeter absolviert zu haben, meldete ich mich wieder für den Halftrail, der dieses mal mit 32,5km und 770hm ausgeschrieben war, an. 
Mit einem Start um 11 Uhr und einer nur 30 minütigen Anfahrt von meinem Elternhaus aus, garantiert das Event einen enspannten Start. Nach dem Start sollte es aber mit der Entspannung vorbei sein. Es hatte die letzten 3 Tage ausdauernd geregnet und so war der Boden weich und glitschig und erforderte höchste Konzentration. Zudem beschloss ich, nachdem ich in Köln beim Lauf das erste mal meine übliche passive Strategie des "unbedingt sicher Ankommens" gegen eine offensivere Herangehensweise getauscht hatte und damit erfolgreich war, hier noch "härter" ranzugehen. Ich lief also in etwa in der dritten Leistungsgruppe mit, was über weite Strecken auch sehr gut funktionierte. Ich stellte fest, dass am Kurs einiges geändert worden war. Die Trails wurden teilweise schmaler, teilweise steiler geführt und so gab es schon auf den ersten 10km eine bergauf Gehpause, welche ich bei der ersten Austragung gar nicht gebraucht hatte. Das machte mir allerdings nichts aus: erstens gingen um mich rum auch alle und zweitens freute ich mich hieran die Evolution der Veranstaltung zu sehen. Und fordernder ist bei Trails immer besser.
Bei etwa der Hälfte auf der Burg Battenberg ging es mir prächtig. Ich fühlte mich ausreichend ernährt und hydriert und lag geschätzt ca auf Platz 40-50. Die gute Postion und das enspannte Aussehen bestätigte mir auch mein dieses mal SIEBENköpfiger Fanclub bestehend aus Verwandten und Freunden, die hier warteten. Auch bis zum nächsten Eventspot in Höhningen konnte ich meine Position und Tempo etwa halten, doch dann zog es mir ab Kilometer 25 langsam den Zahn. Beim Bergablaufen fingen die Waden an zuzumachen, was ich sehr komisch fand. Bergauf verschlimmerte sich das ganze natürlich weiter. Ich beschloss etwas langsamer zu machen in der Hoffnung das Problem könnte sich von selbst lösen. Allerdings kam dann bei Kilometer 28 der erste Krampf in der linken Wade, gefolgt von gefühlten 738 weiteren, teilweise abwechselnd, teilweise gleichzeitig. Nachdem ich nun immer öfter überholt wurde und meine Zielzeit von drei Stunden unerreichbar geworden war, verlor ich auch den Kampf um meinen Kopf. Warum sollte ich mich jetzt noch bemühen? Es war doch ohnehin kein gutes Ergebnis mehr drin. Ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn dies eine Straßenveranstaltung mit reichlich Streckenposten gewesen wäre. Ich hätte wahrscheinlich aufgegeben. So aber stand ich mitten im Wald und wusste: die schnellste Möglichkeit mich hinzusetzen ist im Ziel. Also irgendwie weiterhumpeln. Es war die Hölle! Ich legte eigentlich gar keine Strecke mehr zurück. Negativhöhepunkt waren gefühlte 5 Minuten des Laufens, nach denen ich nur 150 Meter zurückgelegt hatte. Laut Uhr waren es zwar "nur" 2 Minuten, aber ZWEI Minuten für 150m ist nun auch nicht berauschend. Irgendwie gelang es mir aber doch nach Hertlingshausen zurückzukommen. Als ich wieder Asphalt unter den Füßen hatte, konnte ich mich auch noch zu ein paar Joggingschritten entlang der Zielgeraden überwinden und kam schließlich mit einer Zeit von 03:41:25 Stunden als 131. gesamt und 13. in meiner Altersklasse ins Ziel.
Ich blickte in viele besorgte Gesichter bei meinen Begleitern, die sich verschiedene Horrorszenarien ausgedacht hatten, was wohl dazu geführt haben mag, dass ich sooo lange nicht auftauchte. Mein Gesicht spiegelte anfangs vor allem Enttäuschung wider. Schließlich hatte ich mir so viel mehr vorgenommen. Nach einer Weile allerdings schwang auch etwas Stolz mit. Stolz darauf, mich durchgebissen zu haben. Immerhin weiß ich nun etwas besser wo meine Grenzen liegen, schließlich habe ich sie mal gepflegt überschritten. Beim nächsten mal weiß ich es besser. Und wenn mir sowas passieren muss, dann lieber hier, bei einem reinen Funevent für mich, als in Roth, was mir wirklich richtig wichtig war.
Zum Trail bleibt zu sagen, dass sich die Veranstaltung sehr gut entwickelt. Sie ist absolut professionell aufgezogen und ist definitiv für jeden eine Reise in meine schöne Pfalz wert. Ein bisschen Lokalpatriotismus muss ja auch erlaubt sein ;-)


Ca eine Sekunde bevor das obige Bild aufgenommen wurde, wurde angefeuert mit: "in 200 Metern gibts Schorle" (Weinschorle, Nationalgetränk der Pfälzer, Anm.d.Autors). Daher der motivierte Antritt. Es stellte sich allerdings als dreiste Lüge heraus ;-)



Die Enttäuschung ist mir hier zwar noch anzusehen, wich alsbald allerdings dem Stolz darüber mich durchgebissen zu haben.


Cologne226 Half extreme

Dieser Wettkampf war etwas ganz besonderes. Ursprünglich wollte ich ihn schon 2013 machen. Nachdem mir am Wochenende zuvor beim Transvorarlberg das Fahrrad kaputt gegangen war (s.u.), hatte ich das Auto schon gepackt und mich auf den Weg gemacht. Bevor es Richtung Köln ging, musste ich allerdings noch einen kurzen Stop in der Uniklinik Tübingen machen. Um mir gute Nachrichten abzuholen, wie ich dachte. Doch dann platzte dort die Bombe und ich bekam meine Krebsdiagnose. Da wir damals noch nicht so viel über Sport und Krebs wussten wie jetzt, redeten mir meine Eltern aus nach Köln zu fahren.
Zu diesem Zeitpunkt war ich auch schon für 2014 in Köln angemeldet für die Langdistanz. Auch während der Behandlung wollte ich mich nicht abmelden. Köln sollte das Ziel sein, auf das ich nach meiner Genesung trainieren konnte. Doch dann gewann ich das Gewinnspiel für Roth und konnte dort meine erste Langdistanz machen. Da ich dabei feststellte, dass ich auf gar keinen Fall zwei Langdistanzen in einem Jahr machen möchte, beschloss ich die Half extreme Wertung nachzuholen, die ich wie gesagt im Jahr zuvor gestrichen hatte.

Diese Half extreme besteht aus zwei Triathlons. Am Samstag macht man einen Sprint Triathlon (0,75/26/7 km) und am Sonntag eine Mitteldistanz (1,9/90/21 km). Die Summe der beiden Zeiten entspricht dem Ergebnis. Daran reizte mich, dass sowohl Schnelligkeit als auch Ausdauer abgefragt werden. Außerdem ist es mal was anderes.

Freitags fuhr ich also nach Köln und quartierte mich bei einem Freund aus Schulzeiten ein. Für den Sprint am Samstag beschloss ich die ca 14km Entfernung zwischen ihm und dem Startareal zum Einfahren und Testen des Rades zu nutzen. Das war eher nur eine semi-gute Idee, da ich irgendwann vor der Wahl stand eine Hauptstraße zu nutzen, die auch als Autobahn durchgehen würde, oder einem verworren in die Landschaft gelegten Holperradweg zu vertrauen. Ich rollte also langsam und vorsichtig über Schagloch nach Schlagloch und hopste über reichleich den Asphalt hochdrückende Wurzeln. Ein echter Härtetest für das Material. Eine meiner Flaschen hinter dem Sattel bestand ihn leider nicht, hüpfte heraus und zerbrach beim Aufschlag. Natürlich war es die Flasche mit meinem Kohlehydratdrink. Das ging ja schonmal gut los. Nach einer Weile traf ich dann einen anderen Radler, der sich als Helfer beim Triathlon herausstellen sollte. Nun konnte ich mich wenigstens nicht mehr verfahren.

Am Fühlinger See angekommen, kam dann sofort Wettkampfstimmung auf. Der See ist eine Regattastrecke für Ruderer und wirkt mit seinen Markierungen und Reihen aus Bojen wie ein überdimensionales Schwimmbecken. Da sollte die Orientierung zumindest kein Problem sein. Beim Abholen der Startunterlagen wurde mir dann das erste mal klar, dass ich hier was besonderes vorhatte. Ich bekam nämlich zwei Starterbeutel in die Hand gedrückt, mit zwei Chips und allem drum und dran. Dummerweise auch mit doppeltem Werbematerial. Das muss eigentlich nicht sein. Nachdem ich alle Startnummern angebracht hatte, ging es zum Bike Check In, in einer der entspannntesten Wechselzonen, die ich je gesehen habe. Für die Extreme Starter waren die Plätze für die Räder nicht nummeriert. Es war "hier ist eher Rack, sucht euch eure Plätze selbst". Da ich früh dran war, konnte ich mir einen optimalen Platz direkt am Ende des Ständers nehmen. So würde ich es auf jeden Fall schnell wiederfinden. Ich ließ gleich mein gesamtes Material am Rad und begab mich nur noch mit dem Neopren bewaffnet Richtung Schwimmstart. Nach einer kurzen Wettkampfbesprechung ging es los. 

Das Wasser war erfrischend und angenehm klar. Unter Wasser konnte man die Linien zwischen den einzelnen Bojen gut erkennen, sodass Geradeausschwimmen garantiert war. Nach dem anfänglichen Trubel, habe ich meinen Rhythmus schnell gefunden und hatte sogar über lange Teile des Schwimmens Beine vor mir und konnte etwas Kraft sparen. Das war überhaupt der Plan für den ersten Tag: Kraft sparen. Der große Wettkampf kam ja erst morgen. Das funktionierte allerdings nur beim Schwimmen so richtig (Schwimmzeit 00:14:06 Stunden). 
Kaum war ich aufs Rad gewechselt (sehr schlechter Wechsel, mit meiner kompletten Ausrichtung auf die Langdistanz, hatte ich das einfach nicht geübt), war der Plan dahin. Ich war gerade losgeradelt und wollte mich gemütlich einrollen, als ein Mitstreiter beim mich überholen einen Ticken zu lange zu mir rüberschaute mit einem Blick ala "auf so einem Rad solltest du aber auch schneller sein". Die daraus resultierende Testosteronausschüttung überschrieb den Plan im Hirn und fortan hieß es nur noch "den musst du jetzt zersägen". Ein paar hundert Meter später flog ich dann auch mit reichlich Überschuss an ihm vorbei. Das Problem war nun jedoch "du kannst ja jetzt nicht wieder langsamer machen, sonst kriegt er dich ja wieder". Also wurde getreten was das Zeug hielt. Die Strecke ist an sich ziemlich cool. Über weite Teile geht es über eine voll gesperrte KFZ-Straße. Es ist also viel Platz und guter Asphalt. Dummerweise hat sie auch sieben Wendepunkte, in denen man fast komplett abbremsen muss und dann wieder rausbeschleunigen. Das geht dann doch in die Beine. Jedenfalls konnte ich auf dem Rad nach der Aufgabe meines ursprünglichen Plans reichlich Leute einsammeln und ging gut gelaunt auf die Laufstrecke (Radzeit 00:41:39 Stunden) .
Da endete die gute Laune dann abrupt. Ich musste meinem Radelspaß etwas Tribut zollen und kam nicht so richtig in Tritt. Ich wurde von einigen Leuten überholt und konnte mich nicht so recht überwinden in den roten Bereich zu gehen. Also fiel ich wieder in das Denkmuster zurück "morgen ist der echte Wettkampf" und machte piano. Die Laufstrecke führte einmal um das Aeral des Fühlinger Sees und ist wirklich schön. Wenn auch 7,8km lang, anstatt der ausgeschriebenen 7. Aber das wurde auch schon in der Wettkampfbesprechung "zugegeben" (Laufzeit 00:39:08).
Damit hatte ich eine Gesamtzeit von 01:38:35 Stunden, was in der Sprintdistanz den 20. Platz in der Altersklasse bedeutete und mich in der Extreme Wertung auf den 4. Platz der Altersklasse brachte. Insgesamt war ich damit recht zufrieden, da ich das gesamte Jahr nur auf Ausdauer ausgelegt hatte und nicht auf Tempo.
Auf dem Rückweg zu meinem Quartier ließ ich mich dann nochmal gepflegt durchschütteln und beschloss am nächsten Tag lieber mit dem Auto zum Start zu fahren.

Nach einem entspannten Nachmittag/Abend, den ich quasi komplett auf der Couch verbringen konnte, ging es nach einer erholsamen Nacht wieder an den Fühlinger See. Mein Gastgeber hatte sich bereit erklärt mich zum See zu fahren und mich nachmittags am Zielbereich (nahe der Kölner Innenstadt) wieder abzuholen. Also optimale Transportbedingungen.
Während des Check Ins kam gegen jede Erwartung die Sonne raus und brannte regelrecht auf uns herunter. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Glücklicherweise sind Triathleten eine soziale Gruppe und mir gab sofort jemand etwas Sonnencreme ab (vielen Dank an dieser Stelle). Damit konnte ja nun fast nichts mehr schiefgehen.
Das Schwimmen war diesmal eine ziemlich mühsame Angelegenheit. Meine Schulter war vom Vortag schon etwas verkatert und ich wollte meinen Rhythmus nicht so recht finden. Außerdem konnte ich aufgrund des deshalb schwankenden Tempos keine anderen Beine dauerhaft vor mir behalten und musste mich immer wieder neu orientieren. Deshalb war ich froh als ich endlich aus dem Wasser steigen konnte und meine Lieblingsdisziplin in Angriff nehmen (Schwimmzeit 00:41:35 Stunden).
Auf dem Rad fühlte ich mich dann sofort deutlich wohler. Ich konnte wieder fleißig überholen und hatte trotzdem genug Zeit und Platz um mich zu verpflegen. Eines der Highlights kam recht früh als ein Kampfrichtermotorrad sehr nah neben mich kam nur um mir zu sagen: "geiles Rad hast du da" und wieder abbrauste. Man hätte mir mein Grinsen wohl aus dem Gesicht schneiden müssen. Die Strecke an sich besteht aus einer Anfahrt auf die Kölner City und dann einer großen und einer kleinen Runde hinaus ins Kölner Umland. Sie ist wohl die einzige Radstrecke der Welt, auf der man sowohl auf autobahnähnlichen Hauptverkehrsstraßen als auch auf Radwegen unterwegs ist. Eine komische Mischung, die einen immer mal wieder zum Tempowechsel zwingt. Insgesamt ist sie aber recht angenehm und vor allem flach. Da sich auch der Wind in Grenzen hielt, konnte ich ein gutes Tempo machen (Radzeit 02:39:49 Stunden).
Nach dem Wechsel zum Laufen, entwickelte sich sofort ein freundschaftlicher Kleinkrieg zwischen einem anderen half extremer meiner Altersklasse und mir. Wir wussten beide, dass er am Vortag ca 1,5 Minuten schneller gewesen war als ich und es somit zwischen uns um den letzten Podiumsplatz ging. Ich hatte ihn kurz vor Ende der Radstrecke eingeholt und am Vortag war er deutlich schneller gelaufen als ich. Als ich ihn gerade in die Wechselzone kommen sah, als ich sie verließ, wusste ich, dass er mich bald einholen würde. Verhindern wollte ich es trotzdem. Ich kam mit dem Wechsel aufs Laufen dieses mal recht gut zurecht und konnte ein ganz akzeptables Tempo laufen. Allerdings grüßte mich nach ca zwei Kilometern schon mein Konkurrent von hinten und ging an mir vorbei. Fortan überholten wir uns noch 3-4 mal gegenseitig. Er war der schnellere Läufer, ging aber in Verpflegungsstationen scheinbar, während ich durchlief. Anfangs der zweiten 10,5 km Runde überholte er mich noch einmal, nur um kurz danach wieder gehen zu müssen. Diesmal ohne Verpflegungsstation. Ich witterte also meine Chance und beschloss meine normale Strategie des sicheren Finishens aufzugeben und das Tempo zu erhöhen. Auch wenn ich damit Gefahr laufen sollte gegen Ende einzubrechen. Also überholte ich ihn und begann mich furchtbar zu quälen um vor ihm zu bleiben. Am nächsten Wendepunkt hatte ich dann ca drei Minuten Vorsprung, aber er sah immernoch stark aus, sodass ich nicht nachlassen konnte. Irgendwie schaffte ich es mich ins Ziel zu quälen und hatte dort dann etwa fünf Minuten Vorsprung und damit den dritten Platz in unserer Altersklasse in der Half extreme Wertung errungen (Laufzeit 02:03:01 Stunden).
Nachdem auch er im Ziel war, klatschten wir uns ab und gratulierten uns zu unseren jeweiligen persönlichen Bestzeiten. Schließlich hatten wir uns gegenseitig dahin gepusht. Und genau dafür mag ich Triathlon: hart auf der Strecke, herzlich neben ihr. Der eine weiß schließlich genau wie dreckig es dem anderen gerade geht. 
Mit meiner Zeit von 05:31:08 Stunden bin ich absolut zufrieden. Immerhin ist sie ca 24 Minuten schneller als die Zeit im letzten Jahr bei der Challenge Kraichgau. In der Wertung des Halbironman reichte diese Zeit für den 74. Platz der Altersklasse.

Alles in allem war das Cologne Triathlon Weekend damit ein voller Erfolg und ich freue mich diesen Wettkampf nachgeholt haben zu können. Wenn es in den Kalender passen sollte, komme ich definitiv wieder. Man hat ja nicht oft die Möglichkeit an einem Wochenende zwei Finisher Shirts plus Medaillen abzugreifen ;-) 









Challenge Roth

Das große Ziel meiner "Comebacksaison". Drei Monate intensivster Vorbereitung und eiserner Entbehrungen und endlich war sie da: die Challenge Roth.
Der ganz große Mythos der Triathlonwelt: "Nirgends ist es so toll wie in Roth! Mach dich am Solarer Berg auf Gänsehaut gefasst! Der Kanal wird dir psychisch alles abverlangen!" Das waren einige der Dinge, die mir erfahrene Rothstarter und das Internet immer wieder vorgepredigt hatten. Natürlich bekommt man da schon weiche Knie, wenn man das Wort "Roth" auch nur auf dem Schild der Autobahnausfahrt liest. Ich hatte jedenfalls reichlich Muffensausen als ich am Donnerstag vor dem Wettkampf die B2 Richtung Roth entlangfuhr. Die frühe Anreise war der Unkenntnis über die zeitlichen Abläufe geschuldet. Da ich nicht wusste, ob Freitag Abend schon alle Campingplätze überquellen würden, hatten meine Supporter (Schwester und Schwager) und ich beschlossen auf Nummer sicher zu gehen und schon Donnerstag den Platz fürs Wohnmobil zu besetzen. Das sollte sich zwar als unnötig herausstellen, sorgte dann aber dafür, dass bei mir nie Hektik aufkommen musste, da ich reichlich Zeit für alle organisatorischen Aufgaben hatte.
Bereits am Donnerstag holte ich meine Startunterlagen ab und trieb mich etwas auf der Triathlonmesse rum. Dabei fiel mir das erste mal die schiere Größe dieser Veranstaltung auf. Man liest zwar immer "größter Langdistanztriathlon der Welt", aber was das wirklich heißt, fiel mir hier dann erst auf. So ziemlich jeder Sportartikelhersteller ist hier mit einem Stand vertreten. Dazu kommen riesige Festzelte für Registrierung und Pastaparty und natürlich das gigantische Finish Line Stadion, in das ich am Sonntag unbedingt einlaufen wollte.
Freitags schraubte ich nochmal fleißig an meinem Rad. Es war ja so extrem neu, dass sich die Züge noch etwas gelängt hatten und ich die Schaltung und Bremsen etwas nachstellte und noch ein wenig an meiner Position feilte. Abends gab es dann die obligatorische Pastaparty. Ich wollte diese fast ausfallen lassen, als ich die ca 500m lange Schlange vor dem Zelt sah, aber eine Stunde nach Beginn ging ich nochmal vorbei und konnte dann recht bequem reinspazieren. Hier wurde richtig aufgefahren. Das ist nicht der labberige Plastikteller mit faden Nudeln, den es oft bei anderen Veranstaltungen gibt. Es gab diverse Nudelgerichte auf richtigem Geschirr und als Highlight sogar noch Kaiserschmarrn. Großartig! Dazu alkoholfreies Weizen bis zum Abwinken. So kann man mich zufrieden stellen.
Samstag dann der Bike Check In und abends die Wettkampfbesprechung, auch mit offiziellem Wetterbericht. Dieser sollte meine schlimmsten Befürchtungen wahr werden lassen. Bis zu 34°C, leichter bis mäßiger Wind und gegen Nachmittag/Abend womöglich Gewitter, wahrscheinlich aber zumindest Regen. Extrem nervös ging ich ins Bett. Ich konnte ohnehin nichts mehr tun. So ein gewisser Fatalismus hatte sich schon in den zwei Taperingwochen zuvor eingestellt: "bald ist es vorbei, so oder so".

Zum eigentlich Wettkampf: Obwohl mein eigener Start erst um 7.50 Uhr (letzte Startgruppe) sein sollte, musste ich meinen Beutel mit Radbekleidung schon bis um 6.15 Uhr deponiert haben. Also ging der Wecker um 4.45 Uhr. Noch schnell eine Schale Müsli gegessen und dann los Richtung erste Wechselzone (zu Fuß, da wir einen tollen Campingplatz hatten). Nachdem der Beutel abgegeben war und das Rad mit Getränken bestückt, traf ich mich nochmal mit meiner Schwester und meinem Schwager und arbeitete nebenher die ganze Zeit an meiner Top-Ernährungsstrategie: Haribo Troppi Frutti und Kohlehydratgetränk. Beides schmeckt morgens um 6 zwar furchtbar, hat aber eine extrem hohe Energiedichte.
Nach dem Start der Profis um 6.30 Uhr, der wirklich eine atemberaubende Stimmung und Atmospähre durch die laut jubelnden Zuschauer, die jetzt schon zu Tausenden da waren, schaffte, war rumlungern angesagt. Ich setzte mich neben mein Rad und plauderte mit den anderen aus meiner Startgruppe. Da die Startgruppeneinteilung nach der selbst angegebenen erwarteten Endzeit erfolgt, hatten hier alle dieselben Ambitionen: Ankommen! Deshalb ging es recht entspannt zu, ohne Konkurrenzdenken. Zum Glück war das später beim Schwimmstart dann genauso.

Das Schwimmen verlief dann auch erfreulich ereignislos. Ich hatte mich recht weit hinten und am Rand des Pulks platziert um mich aus allen Tretereien heraushalten zu können und fand so sehr schnell meinen gewohnten Rhythmus, ohne auf andere achten zu müssen. An der ersten Wendemarke nach etwa 1,5 km schaute ich das erste mal auf die Uhr und stellte hocherfreut fest mit 32 Minuten sehr gut in der Zeit zu liegen. Also machte ich auf dem Rückweg alles genauso weiter. Der Rückweg zog sich deutlich mehr. Man sieht recht bald wieder die Zelte der Wechselzone, aber sie scheinen einfach ums Verrecken nicht näher kommen zu wollen. An der zweiten Wendemarke etwa 300 m vor dem Ziel stellte ich fest, dass die Zeit richtig klasse werden würde und schwomm nochmal motivierter zuende. Nachdem mir die sehr freundlichen Helfer aus dem Wasser geholfen hatten, las ich meine Schwimmzeit ab: 1:33:19 Stunden. Der Wahnsinn! Das Zeitlimit, vor dem ich doch ernsthaft Bammel gehabt hatte, war 2:10 Stunden. Meine angestrebte Zeit im Optimalfall war 1:40 Stunden. Das ging ja großartig los!

Nach einem ruhigen und auf Sicherheit ausgelegtem Wechsel (vieeel Sonnencreme und Socken statt barfuß) gings aufs Rad. Anfangs war ich natürlich sehr vorsichtig. Schließlich hatte ich erst ca 90km auf dem neuen Rad zurückgelegt. Ich hatte also noch nicht viel Erfahrung im Handling des Rades. Ich lies es also ruhig angehen und legte einen großen Fokus auf ausreichende Ernährung. So aß ich auf den ersten 20km erstmal einen Riegel und ein Gel und trank reichlich. Während dieser Einrollphase fasste ich aber immer mehr Vertrauen zum Rad und nachdem der erste kleine Anstieg überwunden war und ein "Drückerstück" (wo man's laufen lässt) anstand, gab ich etwas mehr Gas. Wow, ging es jetzt vorwärts! Wenn man in der letzten Startgruppe startet UND noch ein schlechter Schwimmer ist, ist man anfangs natürlich nicht von den besten Radlern umgeben. Aber die Art und Weise, wie ich nun anfing zu überholen, erstaunte mich dann doch. Mit gefühlten zehn km/h Unterschied flog ich an den anderen Radlern vorbei und das für die nächsten ca 80km. Die einzigen, die mich überholten waren Startnummern unter 100 (Topstarter) auf ihrer zweiten Radrunde und Staffelradler. Natürlich war ich folgerichtig nach der ersten Runde deutlich vor meiner geplanten Zeit und beschloss den Pulsbereich nochmal zu reduzieren und Tempo herauszunehmen um nichts zu riskieren. Hinzu kamen gegen Ende der zweiten Runde ziemliche Schmerzen aufgrund der Haltung. Ich hatte einfach zu wenig in der Aerohaltung trainiert und nach nur drei kurzen Anpassungstestfahrten kann man einfach keine Wunder erwarten. Deshalb musste ich ab ungefähr Kilometer 130 vermehrt aufrecht am Basislenker fahren. Auch dank der unfassbaren Unterstützung durch die Zuschauer, brachte ich die Radstrecke aber doch noch recht zügig hinter mich. Vor allem in den Stimmungsnestern sind die Zuschauer wirklich unglaublich und der Solarer Berg ist tatsächlich Gänsehaut pur. Dass etwas im Vorfeld so gehypt wird und dann trotzdem so toll empfunden wird, ist wirklich selten. Ich werde jedenfalls nie vergessen wie ca 50.000 "Bekloppte" mich andern "Bekloppten" da hochgebrüllt haben. Und wenn man das zum zweiten mal erleben durfte, ist man 15km später auch schon in der zweiten Wechselzone.
Da kam ich nach 5:52:23 Stunden an! In meinem "15 Stunden" Plan hatte ich für die Radstrecke sieben Stunden eingeplant. Ich war nun also massiv vor der Zeit unterwegs und ging dementsprechend gut gelaunt auf die Laufstrecke.

Am Ausgang der Wechselzone standen dann überraschend meine Eltern und feuerten mich lautstark an. Das verbesserte die Laune noch weiter. Die ersten 500m ging ich ganz entspannt, verpflegte mich, trank etwas und rechnete mir aus, dass ich nun etwa 7:30 Stunden für den Marathon hätte. Das muss doch irgendwie zu schaffen sein. Also joggte ich ganz langsam los und freute mich sehr festzustellen, dass meine Beine recht brauchbar wirkten. Jedenfalls besser als man es nach 180km Rad vermuten sollte. Die Strategie war einfach: "du joggst von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation und jeweils 100m davor und 200m danach gehst du. Dann musst du immer nur 1,7km am Stück joggen." Das ist eine überschaubare Distanz und man kann sich immer auf die nächste Pause freuen. Das funktionierte anfangs auch super und die Zahlen auf den Kilometermarkern wurden langsam aber sicher immer größer. Die Hitze, die vielen um mich herum sichtlich zusetzte, hatte ich relativ gut im Griff und mit der Verpflegung klappt auch alles. Als ich meine Familie das zweite mal sah, waren sie alle versammelt (Eltern, Schwester, Schwager und sogar noch Freunde). Dazu kam, dass ich hier schon den ersten Halbmarathon absolviert hatte und das in für mich großartigen 2:23 Stunden. Ich war soooo weit vor der Zeit. Die Stimmung war natürlich toll!
Dummerweise realisierte mein Körper die Abweichung vom eigentlich Zeitplan auch und stellte völlig berechtigerweise die Frage "wenn wir das jetzt total gemütlich zuende schlendern können (fünf Stunden Zeit für 21km), warum zur Hölle sollen wir dann rennen???". Fortan wurde es sehr mühsam mich immer wieder zum Weiterlaufen zu überreden. Dann fing es sehr stark an zu regnen, die Ausläufer eines Gewitters. Die Temperaturen sanken rapide, was bei vielen Läufern zu Krämpfen führte. Bei mir wurden vor allem die Schuhe nass und schwer und die Füße schwollen an. Dadurch drückten die Schuhe, in denen sich unterdessen auch einige Steinchen versammelt hatten. Jetzt gings mir dreckig. Dazu kommt noch der Streckenverlauf in Roth. Man rennt immer am Kanal entlang, es gibt kaum Kurven und man sieht die ganze Zeit wie verdammt weit es noch ist. Das ist psychisch extrem schwierig wegzustecken. Ich rechnete also wild im Kopf hin und her um mir ein neues realistisches aber schwieriges Ziel stecken zu können. Eine Weile lang sollte es unter 13 Stunden sein, aber das wirkte zu einfach und ich gönnte mir immernoch zu lange Gehpausen. Also wurde ich frech und rief beim 30km Marker 12:30 Stunden als neues Ziel aus. Ich quälte mich. Die Schmerzen an den Füßen, wo die Schuhe drückten wurden immer schlimmer. Nur der Gedanke "wenn du schneller läufst, ist es schneller rum" ließ mich immer wieder losrennen. Zurück in Roth traf ich etwa 4km vor dem Ziel nochmal meine Schwester und meinen Schwager, die mich noch einmal aufbauten. Die Innenstadt von Roth soll normalerweise ähnlich bewegend sein wie der Solarer Berg, doch leider hatte der Regen die meisten Leute vertrieben. Die Hartgesottenen, die geblieben waren, feuerten dafür aber umso frenetischer an. Ich konnte also nochmal Tempo zulegen. Wenn ich jetzt noch krampfen sollte, könnte ich ja noch ins Ziel robben. Irgendwann sah ich endlich das "Welcome Triathletes" Banner am Eingang der Triathlonmesse. Dann ging auch schon der rote Teppich los und ich hörte die Stadionsprecher. Als ich in das riesige Zielstadion einlief und all die Menschenmassen sah, beschloss ich langsam zu machen, zu gehen und all das aufzusaugen und abzuspeichern. Dank eines guten Pfiffs meines Schwager, entdeckte ich meine Familie sofort am andern Ende des Stadions. So konnte ich diesen Moment sogar mit ihnen zusammen genießen. Die letzten Meter hüpfte ich mehr oder weniger, und dann war es geschafft! 12:29:16 Stunden für die Langdistanz.

Nach allem, was im letzten Jahr passiert war. Die Krebsdiagnose im August, die Chemo bis November, die Bestrahlung bis Dezember, die Trennung von meiner Freundin im Januar, monatelang (Januar-Mai) eine offene Wunde an der Schulter von der Portentnahme, die Reha, die wieder etwas Kraft spendete, dann das ultraharte Training, der Verzicht auf so viele schöne Dinge wie Alkohol und Süßkram. All das entlud sich in diesem einen Moment auf der Ziellinie. Ich konnte mich zunächst noch kurz zusammenreißen, aber als meine Mutter und vor allem meine Schwester mit Freudentränen auf mich zukamen, brachen auch bei mir die Dämme. Es war so ein beschissenes Jahr. Ich hatte den Glauben an mich selbst und meinen Körper verloren. Ich fühlte mich fremdbestimmt und einer Lotterie ausgeliefert. Dieses Ironmanprojekt sollte ein Punkt sein, an dem ich sehen kann, was ich ganz allein erreichen kann. Und ich habe es geschafft: ICH BIN IRONMAN! Jetzt kann ich auch das normale Leben wieder mit mehr Optimismus und Elan angehen. Ich hab diese Scheiße besiegt, ich werde versuchen sie hinter mir zu lassen.
Ich bin so unendlich dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte dieses Wahnsinnsprojekt zu verfolgen. Danken muss ich vor allem natürlich meinen Eltern, die mir durch ihre Geduld und Großzügigkeit überhaupt erst die Rahmenbedingungen geschaffen haben, dass ich so viel trainieren konnte. Dann natürlich meiner Schwester und meinem Schwager, die ihr Wohnmobil zur Verfügung gestellt haben und riesige logistische Bemühungen auf sich genommen haben. Ganz abgesehen davon, wie anstrengend es ist bei über 30°C den ganzen Tag über anzufeuern. Auch mein ehemalige Freundin hat großen Anteil daran, dass ich das schaffen konnte. Sie hat mich in der Krankheit immer wieder aufgebaut und mich dazu gebracht nicht so mitleidig mit mir selbst zu sein, sondern einen Trotz zu  entwickeln. Vielen Dank dafür! Ohne die Ärzte und Schwestern in Heidelberg wäre ich ohnehin nicht hier, also auch ein großes Dankeschön an sie und an alle Kräfte in der Rehaklinik Bad Oexen. Dort hab ich den Neuanfang geschafft, den ich so dringend brauchte. Und nicht vergessen werden, dürfen natürlich meine Freunde, die sich mit meiner neuen verschrobenen Art immer abgefunden haben. Die sogar angefangen alkoholfreies Bier vorzuhalten, wenn ich zu Besuch kam, da ich ja komplett auf Alkohol verzichtete. Sie haben auch immer verstanden, wenn ich eine Party ausfallen ließ, weil ich am nächsten Morgen früh raus zu einer langen Einheit wollte. Das ist alles nicht selbstverständlich, also: Vielen Dank dafür! Und all die abgelehnten Biere werden in den nächsten Wochen nachgeholt. Versprochen!

Das war meine Challenge Roth! Mein weißer Wal sozusagen, ich habe ihn erlegt! Den Blog hier hatte ich ursprünglich nur für dieses Projekt angelegt, ich werde ihn aber weiterführen, da ich so viel positives Feedback dazu bekommen habe. Wenn auch wahrscheinlich in niedrigerer Intesität. Das wird sich aber zeigen.

Hier sind nochmal die Stats meiner Challenge:
3,8km Schwimmen: 1:33:19 Stunden
180km Radfahren:   5:52:23 Stunden
42,195km Laufen:   4:55:18 Stunden
Gesamtzeit:            12:29:16 Stunden

und ein paar Impressionen:












Limes Marathon Welzheim

Der erste Wettkampf nach meiner Erkrankung war ein spontaner Entschluss. Nachdem ich aufgrund des Wetters und meiner immernoch vorhandenen Wunde von der Portentnahme über Wochen hinweg eigentlich nur das Laufen optimal trainieren konnte, kam endlich das ersehnte warme Wetter und ich wollte mich fortan hauptsächlich auf das Radtraining konzentrieren. Als ich aber das geplante Lauftraining für die nächsten Wochen zusammenstrich, kamen mir immer mehr Zweifel, ob ich mir das überhaupt schon erlauben könne. Ob meine Marathonform schon ausreichend sei. Und wie überprüft man das am besten? Natürlich indem man einen Marathon läuft.  Ganz in der Nähe von Stuttgart fand der Limes Marathon in Welzheim (ca 35 km östlich von Stuttgart) statt und ich beschloss mittwochs am kommenden Sonntag daran teilzunehmen. Es gab also keine gezielte Vorbereitung mit Taperingphase oder ähnlichem sondern ich trat einfach aus dem laufenden Training heraus dort an. Diese suboptimale Vorbereitung kam mir gar nicht ungelegen. Schließlich würde ich bei der Challenge Roth auch nicht frisch in den Marathon gehen. Mir ist zwar durchaus klar, dass die müden Beine nach einer Trainingswoche nicht mit dem Zustand direkt nach einer 180 km Radtour zu vergleichen sind, aber es war immerhin ein grober Vorgeschmack.

Zum Wettkampf: Der Marathon ist eine relativ kleine Veranstaltung. Insgesamt nehmen ca 800 Läufer an den verschiedenen Wettkämpfen teil. Auf die Marathondistanz entfallen davon nur etwa 80. Die ganze Veranstaltung hat eine schöne familiäre Atmosphäre. Vor dem Start gibt es eine Andacht mit dem örtlichen Pfarrer inklusive Segen für alle Läufer. Davor und danach spielt der Posaunenchor. Das ist tatsächlich mal eine gelungene Abwechslung zu den heute sonst üblichen Techno- oder Popbeats, die das konstante "aufpeitschende" Brüllen eines Moderators untermalen.
Da der Halbmarathon und der Marathon hier gemeinsam gestartet werden, stellte ich mich brav im hinteren Viertel auf und ließ nach dem Startschuss erstmal alle vorneweg rennen. Ich hielt mich an meinen Zielpuls von 150 und trottete los. Nach einem kurzen Stück durch die Stadt ging es durch die Rekonstruktion eines Römerkastells, das einmal Teil des Limes war und danach weiter in den Wald. Der Wald ist auch die hauptsächliche Kulisse der Strecke. Mal läuft man am Waldrand entlang, mal mittendurch. Die Wege sind dabei zu ca 50% Wald- und Forstwege, teils geschottert, teils Erde und der Rest Asphalt. Da die letzten Tage größtenteils trocken waren, waren die unbefestigten Wege absolut kein Problem. Das Profil des Laufes ist sehr wellig und es gibt kaum mal ein Stück, wo es länger als 1-2 km flach dahingeht. Insgesamt kommt man bei der Marathondistanz auf 320 Höhenmeter. Am Anfang macht einem das noch nichts aus, gegen Ende wird es dadurch aber doch recht mühsam.
Bei mir lief die erste Hälfte relativ ereignislos. Ich bemerkte lediglich, dass ich vor dem Start zu viel getrunken hatte, da ich gleich zweimal kurz neben die Strecke musste. Für genau solche Beobachtungen ist so ein Probewettkampf ja da, insofern ist das zu verschmerzen. Ich konnte relativ konstant laufen und lag beim Wendepunkt ca 9 Minuten über meinem angepeilten Idealschnitt von 6 min/km.
Beim Wendepunkt war für die Halbmarathonläufer, die mich bis hierher umgeben hatten, natürlich Schluss und ich bog vollkommen allein auf die zweite Hälfte der Strecke ein. Und so allein sollte ich auch eine ganze Weile bleiben. Um genau zu sein habe ich von Kilometer 21 bis 33 sechs Streckenposten, zwei Zuschauer und keinen einzigen Teilnehmer gesehen. In dieser Zeit musste ich wirklich hart arbeiten um motiviert zu bleiben. Glücklicherweise bemerkte ich nach einer Weile, dass meine Kräfte nicht allzu sehr nachließen. Im Gegenteil, ich konnte teilweise sogar Tempo zulegen. Spätestens als ich dann bei Kilometer 33 erstmals wieder einen anderen Teilnehmer sah, war mein Ehrgeiz geweckt. Es dauerte zwei Kilometer bis ich ihn eingeholt hatte, aber dann waren mir zwei Dinge klar: zum einen, dass es anderen schon schlechter ging als mir und zum anderen, dass ich gerade Kilometer 35 passiert hatte und noch keine Bekanntschaft mit der berühmten Wand gemacht hatte. Dem sagenumwobenem Punkt, an dem einfach nichts mehr geht, durch den man sich aber irgendwie durchbeißen kann.
Mit dieser Erkenntnis im Kopf, dem Wissen, dass es "nur noch" sieben Kilometer waren und den nächsten zwei Teilnehmern vor mir im Sichtfeld wollte ich nochmal wissen was geht. Es ging noch überraschend viel. Auf den letzten Kilometern konnte ich noch fünf Teilnehmer überholen und mit einer Endzeit von 4:16:35 Stunden nach 42,195 km lag ich nur noch ca 4 Minuten über dem Idelschnitt von 6 min/km. Ich hatte also zum allerersten mal bei einem langen Lauf einen negativen Split geschafft, bin die zweite Hälfte also schneller gelaufen als die erste.
Nur mit der Freude über diesen Erfolg ist auch mein mein Gesichtausdruck beim Zieleinlauf zu erklären (siehe Foto unten), denn eigentlich war ich wirklich ziemlich erledigt.


Ein weiterer toller Aspekt dieses Wettkampfes war, dass ich zum ersten mal auf ein Podium klettern durfte. Als dritter der Alterklasse der 20-29 jährigen Männer. Die Tatsache, dass es nur drei Teilnehmer in dieser Altersklasse  gab, schmälert den Triumpf zwar etwas, aber da es bei diesem Event keine Finishermedaillen gab, freute ich mich umso mehr über die bronzene. Und zwei Weizenradler sind so auch noch rausgesprungen ;-)


Zusammenfassend kann ich also festhalten, dass mein Testlauf ein voller Erfolg war. Zum einen habe ich Selbstvertrauen getankt, was den Marathon bei der Challenge Roth angeht. Zum anderen konnte ich trotz meiner suboptimalen Vorbereitung meine Marathonbestzeit um eine knappe halbe Stunde verbessern. Wenn es bis zum Herbst weiter gut läuft, könnte ich auf einer flachen Strecke vielleicht sogar mal die vier Stunden Marke knacken. 
Ansonsten bleibt noch festzuhalten, dass Welzheim ein wirklich schönes Städtchen ist und hier eine tolle Veranstaltung auf die Beine gestellt wurde. Vor allem die hohe Dichte an Verpflegungsstellen (alle drei Kilometer), die allesamt mit sehr freundlichen Helfern besetzt waren, hat mich sehr beeindruckt. Ich komme also höchstwahrscheinlich wieder.

2013:


Transvorarlberg Triathlon

Mein vorerst letzter Wettkampf. Nachdem das Wetter im Vorjahr diesen anderweitig großartigen Wettkampf ein paar Punkte gekostet hatte, wollte ich unbedingt wieder dabei sein. Ich wollte wissen wie schnell ich bei guten Bedingungen sein konnte und diesmal einfach mehr Spaß an der tollen Radstrecke haben.
Leider sollte sich der Mythos Transvorarlberg auch dieses mal wieder hervortun. Pünktlich am Freitag vor dem Wettkampf verzog sich das Hoch, das über Wochen regiert hatte. Am Samstag nach Abholung der Startunterlagen gingen die sintflutartigen Regenfälle los. Auf dem Weg ins Nachtquartier ging es teilweise nur noch bis 30km/h über die Autobahn, da einfach Land unter herrschte.
Am nächsten Morgen auf dem Weg in die Wechselzone regenete es Bindfäden und die ersten checkten ihre Räder wieder aus. Wahrscheinlich auch traumatisierete Teilnehmer aus dem Vorjahr. Ich richtete die Wechselzone ein und begab mich zum Schwimmstart. Wie schon bei der Challenge Kraichgau beschloss ich, dass der Neo bei so einem Wetter die beste Kleidung ist und zog ihn viel zu früh an. Bis zum Start hörte der Regen sogar auf, aber es blieb trüb. Dafür war es diesmal nicht so windig. Deshalb war der See glatt und das Schwimmen lief diesmal deutlich besser.
Da das Wetter sich dieses mal auch schon früh als wirklich schlecht zu erkennen gegeben hatte, zog ich dieses mal beim Wechsel alles Warme an, das ich dabei hatte und machte mich auf unangenehme Stunden gefasst. Leider wurden es dann deutlich weniger unangenehme Stunden als geplant. Bei Kilometer 50 brach mir das Schaltauge. Das Schaltwerk viel in die Speichen und ich kam ziemlich abrupt zum Stehen. Wie durch ein Wunder stürzte ich nicht und räumte auch niemand anderes ab. Da ich noch nicht einsehen wollte, dass es damit vorbei war, versuchte ich noch mit der Hilfe eines Zuschauers mein Rad auf ein Fixie umzubauen, um bis zum Hochtannbergpass radeln zu können, dieses hochzuschieben und dann ins Ziel zu rollen. Leider scheiterte auch das und ich musste mich mit meinem ersten DNF abfinden. Inklusive Fahrt im Besenwagen. Bitter! Ich war richtig schlecht gelaunt und der Verlauf des Wochenendes war für mich eine persönliche Katastrophe.
Fünf Tage später sollte ich eine Lektion darin erhalten was wirklich wichtig ist, und dass man sein Hobby (was Triathlon für mich nunmal ist) nicht allzu ernst nehmen sollte. Damit geht es unter "Erkrankung" weiter.

Bodensee Megathlon


Wie ihr weiter unten nachlesen könnt, war ich schon 2012 beim Megathlon dabei. Damals allerdings im Couple. Nun wollte ich mich ihm allein stellen. Das Problem: ich kann nicht Inlineskaten! Ich hatte es als Kind nur mal ein paar Wochen probiert, als ich gerade in der Größe war, dass mir die Skates meiner älteren Schwester passten. Als ich daraus wieder herausgewachsen war, beschloss ich, dass das nicht genug Spaß machte um mir eigene zu kaufen. So vergaß ich die (ohnehin mäßige) Technik wieder und habe es nie wieder probiert. In einem Schub der Motivation kaufte ich mir mit Blick auf den Megathlon im Herbst 2012 im Ausverkauf ein Paar Skates. Allerdings ließ ich diese dann erstmal gut ablagern und konnte im Frühjahr 2013 immernoch nicht skaten. Wer hätte das gedacht.
Ca zwei Monate vor dem Megathlon musste ich die Sache dann endlich mal angehen und bat meiner damalige Freundin um Hilfe. Sie war auch gleich davon angetan von der Idee mir mal in einer Sportart überlegen zu sein und bot sich mir als Lehrmeister an. So ging es dann an einem sonnigen Wochenende auf einen großen mit Flüsterasphalt geteerten Parkplatz. Vollgepanzert versteht sich. Mit unsicheren Schritten und meistens schwer auf meine Freundin gestützt tastete ich mich an die Sache ran. Immer mal wieder belächelt von einem lässig vorbeirollendem Knirps, der das aber bestimmt auch schon seit Jahren macht.
Nachdem die erste Session sturzfrei überstanden war und ich grob Kurven fahren und bremsen konnte, folgten ein paar längere Einheiten in benachbarte Dörfer. Als der große Tag dann schließlich vor der Tür stand, hatte ich insgesamt ca 50 Trainingskilometer absolviert. Die Strecke im Wettkampf war 22km lang. Was sollte schon schiefgehen?!

Nachdem es beim Megathlon im Vorjahr die meiste Zeit sehr feucht war, wollte das Wetter offensichtlich überkompensieren und es herrschte schon seit einigen Tagen eine unsägliche Hitze. Diese War auch für den Megathlon angekündigt. Da dies auch mein bisher längster Wettkampf werden sollte, hatte ich also größten Respekt vor der Sache ("Angst" ist so ein unmännliches Wort).
Meine Couple Partnerin aus dem letzten Jahr konnte unsere Abmachung, dass wir beide dieses Jahr als Singles antreten wollten, leider nicht einhalten und bot sich mir deshalb als Betreuer an. Das nahm ich dankend an, da mir ihre Erfahrung sicher helfen würde. Schließlich hatte sie ihren Vater schon beim Gigathlon und ähnlichen Wettkämpfen betreut.

Nun aber endlich zum Wettkampf: Das Schwimmen lief dieses mal wirklich gut. Aufgrund der hohen Wasser- und Außentemperaturen herrschte Neoprenverbot, was mir als schwachem Schwimmer zunächst etwas Sorge bereitet hatte, aber ich bin dann doch sehr gut durchgekommen. Nach ca 32 Minuten für 1,5 km kam ich aus dem Wasser und durfte mich auf meine Lieblingsdisziplin Rennrad freuen. Hier waren die Temperaturen noch absolut perfekt und ich konnte ordentlich Gas geben. Zeitweise fanden sich Grüppchen zusammen und es kam Radrennfeeling auf (Windschatten fahren ist hier erlaubt), zweitweise musste ich aber auch allein fahren. Nach ca 1,5 Stunden waren die 47 km mit 500 hm bezwungen und nach der Paradedisziplin folgte die Angstdisziplin: Skaten!
Nach dem wahrscheinlich längsten Wechsel in der Geschichte der Menscheit, in dem ich wieder von Kopf bis Fuß panzerte, ging es (von den noch angenehmen Temperaturen auf dem Rennrad getäuscht) ohne Wasser auf die Skatestrecke. Das sollte sich noch rächen. Denn beim Skaten kam die Hitze und setzte mir ordentlich zu. Noch schlimmer war allerdings die Tatsache, dass ich nach den beiden ersten Disziplinen recht gut platziert war und deshalb umgeben von großartigen Skatern auf highend Speedskates. Also "umgeben" heißt in diesem Zusammenhang: es schossen ständig welche mit atemberaubender Geschwindigkeitsdifferenz an mir vorbei. Aber ich ließ mich davon nicht beeindrucken. Ich hatte fürs Skaten genau zwei Ziele: nicht stürzen und ein bisschen schneller sein, als wenn ichs einfach joggen würde. Beide Ziele habe ich erreicht, daher auch die Triumphpose auf dem Foto unten. Wieder nach ca 1,5 Stunden durfte ich endlich von diesen Höllenrädchen runter.
Die Mountainbikestrecke ist beim Megathlon eigentlich nicht sehr anspruchsvoll, aber in Kombination mit der unterdessen doch recht unerträglich Hitze wurde sie unfassbar hart. Am Mountainbike habe ich nur einen Flaschenhalter, da ich darauf in der Regel keine allzu langen Touren mache. Diese Flasche war nach ca einem Viertel der Strecke schon leer. Ich brach total ein. Auch im Flachen konnte ich das Tempo nicht mehr hoch halten und auf den Trails ging ich rollenden Autopilot über. Das schlimmste war als kilometerweit zwei Teamfahrer, die nur biken müssen, meinen Windschatten ausnutzten ohne je selbst in den Wind zu gehen. Die beiden hätte ich am liebsten zur Schnecke gemacht, aber selbst dazu fehlte mir die Kraft. Ich rollte also irgendwie zurück in die Wechselzone und freute mich sehr dort meinen Coach mit einer Cola und einem nassen Handtuch vorzufinden. Fast zwei Stunden hatte ich für die 36 km mit 500 hm gebraucht. Objektiv eine furchtbare Zeit, aber etliche Singles hatten bei dieser Disziplin aufgeben müssen und so war ich einfach nur froh durchgekommen zu  sein.
Nach der kurzen Verschnaufpause also raus auf die Laufstrecke, die aus zwei Schleifen durch die Radolfzeller Innenstadt besteht. Meine Coachin gab mir noch auf den Weg, dass sie und ihr Freund den Streckplan studiert hätten und sich geschickt platzieren würden, sodass ich nie weit weg vom nächsten Wasser wäre. Dieser Kniff hat mir diese abschließende Tortur wohl erst ermöglicht. Unterdessen hatte es ca 35 Grad im Schatten. Der Großteil der Strecke ist aber leider nicht im Schatten. Ich sah etliche kollabierte Läufer oder solche, die schon beim Gehen hochrote Köpfe hatten. Erstaunlicherweise machten die meisten Singles einen deutlich besseren Eindruck als die zahlreichen Teamläufer.
Dank der Taktik meiner nun zwei Betreuer (die reichlich Wasser dabei hatten), der Verpflegungsstation und zweier freundlich Anwohner, die alle vorbeikommenden Läufer auf Wunsch mit ihrem Gartenschlauch abkühlten, hatte ich also nie viel mehr als 500m zwischen Abkühlungsstationen. So konnte ich mich irgendwie bis ins Ziel zwingen/schleppen. 56 Minuten benötigte ich für die abschließenden 10 km bevor ich endlich im Ziel war. 
Nach 1,5/47/22/36/10 km wurde ich in 6:18:47 Stunden schließlich 56. von 75 ankommenden Singlestartern. 96 waren an den Start gegangen. Es hatten also doch einige den unglaublich harten Bedingungen Tribut zollen müssen.
Ich war jedenfalls nach dieser Tortur völlig zerstört und legte mich erstmal ein paar Minuten ins flache Wasser des Bodensees, aß dann zweimal Currywurst mit Pommes und machte mich auf überglücklich auf den Heimweg.







Challenge Kraichgau

Nachdem ich im Vorjahr meine erste Mitteldistanz mit starkem Fokus auf der Radstrecke (Transvorarlberg Triathlon) absolviert hatte, sollte es nun also auch eine "richtige" sein. Glücklicherweise findet die Challenge Kraichgau, eine der schönsten und renommiertesten Mitteldistanzen Deutschlands, genau in der Mitte zwischen meinem Studienort Stuttgart und meiner pfälzischen Heimat statt. Die Wahl war also eindeutig.
Da ich in diesem Jahr einen äußert holprigen Start in die Saison gehabt und nur einen Vorbereitungswettkampf absolviert hatte, wusste ich nicht so recht wo ich vor der Challenge köperlich stehe. Aber gerade die Ungewissheit macht es ja spannend.

Nachdem an den Tagen zuvor traumhaftes Wetter geherrscht hatte, gab es am Wettkampfmorgen ca eine Stunde vor dem Start ein äußerst heftiges Gewitter. Es herrschte regelrecht Weltuntergangsstimmung und an einen pünktlichen Start war nicht zu denken. Nachdem zwischenzeitlich wohl auch die Absage diskutiert worden war, lockerte das Wetter glücklicherweise auf und der Start wurde um eine Stunde verschoben. Unter den Athleten hatte sich unterdessen der Neopren als beste Kleidung gegen Kälte und Nässe herumgesprochen und so standen schon 1,5 Stunden vor dem Startschuss fast alle rennbereit in ihrer Gummihaut da. Für alle Begleiter auf jeden Fall ein erheiterndes Bild.

Als es dann endlich losging kam auch bei mir die oft beschworene Gänsehaut auf. Der Himmel war noch grau und bedrohlich und dann hallt AC/DCs Hells Bells über den See. Genial! Nachdem die Profis und Top Amateure davongezogen waren, war ich in der dritten Startgruppe an der Reihe.
Dem Schwimmen sah ich recht gelassen entgegen, da das die eine Disziplin war, die ich am intensivsten trainiert hatte. Dummerweise hatte ich dann einen richtig miesen Tag und brauchte fast 45 Minuten für die 1,9 km. Das ist sogar für mich schlecht.
Als ich mich aufs Rad schwang, kamen gerade die letzten Regentropfen vom Himmel. Dann hörte es sehr schnell komplett auf zu regnen und die Temperatur war absolut im grünen Bereich. Ich ging es zunächst locker an und fand schnell einen guten Rhythmus. Ich war die Strecke einige Wochen vorher probehalber abgefahren und wusste, dass ich mich vor nichts fürchten musste, also genoss ich einfach die Tour. Nach und nach sah ich allerdings immer öfter ganze Gruppen von Fahrern am Straßenrand, die sich gegenseitig beim Reifenwechseln halfen und es wuchs die Sorge in mir, dass wir irgendwo durch Glas gefahren sein mussten. Mein Gebettel an meine Reifen, dass sie doch bitte durchhalten mögen wurde immer lauter. Noch lauter wurde es allerdings in Gochsheim. Man hatte mir viel von der tollen Stimmung an diesem Anstieg direkt im Ort erzählt und es war nicht übertrieben. Hunderte Leute feuern jeden einzelnen an und helfen beim Überwinden der Steigung. Getoppt wird das wohl nur noch vom Solarer Berg bei der Challenge Roth. Ich werde berichten!
In der zweiten Wechselzone angekommen freute ich mich über eine Radzeit von knapp unter drei Stunden (2:55) und lief sehr beschwingt auf die Laufstrecke. Zu beschwingt, wie sich herausstellen sollte. Nachdem ich nach den ersten zwei 7 km Runden noch voll auf Kurs für eine Laufzeit unter zwei Stunden lag, brach in der letzten Runde ein. Es war unterdessen doch recht heiß geworden und mir gingen die berühmten Körner aus. Es wurde dann eine Laufzeit von 2:08 Stunden und der beste Zieleinlauf, den ich je hatte. So viele Leute, so eine tolle Stimmung und alle jubeln einem zu. Auch das soll in Roth getoppt werden, mal sehen ob ich auch davon bald berichten darf.
Nach 5:52:03 Stunden hatte ich die 1,9/90/21 km überwunden und wurde 828. Gesamt und 94. in der Altersklasse M25. Damit war ich hochzufrieden und das Ziel für das nächste Jahr war klar: Langdistanz!



 

Stadttriathlon München

Nach einem regelrechten Säuchenfrühjar stand als erster Wettkmapf der Saison wie schon im Jahr davon der Stadttriathlon München an. So ziemlich alles hatte versucht mich auszubremsen. Unter dem miserablen Wetter litten alle. Man konnte eigentlich nur Kacheln zählen im Hallenbad und zu hause auf dem Rollentrainer schwitzen, aber davon wird man ja nach eine Weile auch kirre. Als endlich so etwas ähnliches wie Frühling anstand musste ich mich einer Biopsie unterziehen (siehe "Erkrankung")  und hatte für 4 Wochen Sportverbot. Als das endlich vorbei war UND das Wetter brauchbar wurde, beschloss mein Rad kaputt zu gehen. Und da natürlich kein Standardteil kaputt war, blieb es das auch für weitere vier Wochen.

Ich stand also mit ca 200 Radkilometern und etwas genausovielen Laufkilometern in München am Start und fühlte mich alles andere als gut vorbereitet. Glücklicherweise jammerten alle anderen auch über ihre schlechte Form und zeigten sich gegenseitig ihre verbliebenen Winterspeckröllchen und ich war wieder etwas entspannter.
Das Wetter war ganz wie man es von diesem Jahr schon gewohnt war, nämlich kalt, windig und nass. Und zwar richtig kalt, windig und nass. Zum Glück schwimmt man hier in der Halle. Das Schwimmen lief dann auch ganz gut. Im Gegensatz zum Vorjahr konnte ich durchkraulen, allerdings war ich etwas enttäuscht, dass die Zeit sich nicht deutlich verbessert hatte.
Das Radfahren war die Hölle, es war viel zu kalt und ständige Böen versetzten einen immer wieder um einige Dezimeter nach links und rechts. Dazu kam, dass die Strecke in diesem Jahr etwas technischer war, als zuvor. Präzises Bremsen war dank der Nässe aber nicht möglich, deshalb wurde viel Zeit mit großräumigem Anbremsen auf die nächste enge Kurve verschenkt.
Die Laufstrecke war fantechnisch dann dem Wetter entsprechend auch fast komplett verwaist. Die meisten Angehörigen hatten sich in der warmen Schimmhalle verschanzt und weigerten sich rauszukommen und anzufeuern. So auch meine. Irgendwann war ich endlich im Ziel und wollte nur noch unter die heiße Dusche. Mit 1:13:33 Stunden für 0,4/20/5 km wurde ich 152. Gesamt und 23. in meiner Altersklasse und verbesserte mich damit leicht im Vergleich zum Vorjahr. Das war dann leider auch das einzig positive, das ich diesem Wettkampf abgewinnen konnte. Naja das und dass ich trotz der Bedingungen überhaupt gestartet war.
Ich richtete den Blick also nach vorn und freute mich auf mein erstes großes Saisonhighlight: die Challenge Kraichgau!




2012:


Frauenfelder Marathon

Das große Finale meiner Saison 2012. Irgendwie muss man als Ausdauersportler ja mal nen Marathon gemacht haben, aber diese riesigen Events wie Berlin, Frankfurt oder Hamburg reizen mich einfach nicht. Ich habe da von außen betrachtet das Gefühl, dass man schon 30 Minuten bis zur Startlinie braucht. Deshalb war ich auf der Suche nach einem relativ kleinen Lauf. Möglichst spät in der Saison sollte er liegen, damit die Umstellung von meinen verhältnismäßig kurzen Strecken während der Triathlonsaison gelingen würde und idealerweise auch noch schön sein. Als ich auf den Frauenfelder Marathon in der Schweiz stieß, war die Entscheidung schnell gefallen. Eine Freundin von mir wohnt in Winterthur, also ganz in der Nähe, also war auch die Anreise am Vortag kein Problem. Allerdings hatte die vorzeitige Anreise die teuerste "Pastaparty" aller Zeiten zur Folge. In einem relativ simplen Restaurant hatte ich noch nie umgerechnet 50€ für einen Teller Nudeln und eine Cola bezahlt. Das ist halt die Schweiz.

Zum Wettkampf: "Der Frauenfelder" hat ursprünglich als Waffenlauf begonnen und ist im Erscheinungsbild noch heute davon geprägt. Die Anmeldung und der Zielbereich sind in einer Kaserne, überall sind Teilnehmer in Tarnkleidung und alle haben ein echtes Gewehr auf dem Rücken. Das ist für einen Deutschen erstmal etwas befremdlich, in der Schweiz aber scheinbar völlig normal. Seit einigen Jahren ist auch zivilen Läufern die Teilnahme möglich, allerdings auch in einer anderen Wertung. Schließlich laufen "wir" ohne ca 8kg Gepäck auf dem Rücken.
Der Start hat dann auch etwas feierliches militärisches. Ein Spielmannszug marschiert vorweg, die Waffenläufer in Reih und Glied hinterher, die Zivilen schlurfen nebendran mit. Der Startschuss erfolgt aus einer riesigen Kanone. Bei einem Triathleten werden da sofort Hawaiiassoziationen geweckt. Die Waffenläufer starten zuerst, dann die ca 200 zivilen Marathonläufer.
Die Strecke ist insgesamt ziemlich hügelig (500 hm insgesamt) und es geht auch sofort mit einer ordentlichen Steigung los. Ich war vorher gewarnt worden, hier bloß nicht zu überziehen und so starrte ich brav auf meine Pulsuhr und ließ mich unter Beachtung meiner Limits ziemlich ans Ende des Feldes durchreichen. Dort angekommen war es ein ziemlich einsames Rennen. Ich hatte keinen guten Tag erwischt. Teurere Pasta macht offensichtlich nicht schneller als günstige. Ab ca Kilometer 10 fing ich an die ersten Waffenläufer zu überholen, was mich ein wenig motivierte, allerdings täuschte mich das auch nicht darüber hinweg, dass ich bereits bei Kilometer 15 ernsthaft erschöpft war. Ich hatte im Vorfeld viele Läufe über 30km gemacht, auch mit etlichen Höhenmetern, aber so schlecht hatte ich mich so früh noch nie gefühlt. Ich hatte ein paar Energiegels dabei, die eigentlich als letzte Maßnahme gedacht waren, aber ich genehmigte mir hier schon eins und setzte mir den Wendepunkt in Wil als Frist um zu entscheiden ob ich aufgeben wollte. Dort entdeckte mich dann eine Freundin, die eigentlich da war um ihren Vater beim Halbmarathon anzufeuern, der in Wil gestartet wurde. Unter Beobachtung kann man dann ja auch nicht aufgeben, so als harter Kerl.
Also lief ich weiter und musste nach ein paar Minuten feststellen, dass die letzte Startgruppe des Halbmarathons erst gestartet worden war, nachdem ich den Wendepunkt passiert hatte. Plötzlich schossen irre schnelle Läufer in Rudeln an mir. Es war extrem irritierend, die schienen gar nicht denselben Sport zu betreiben wie ich. Ich musste mich sehr zusammenreißen, mich nicht vom "Rennfieber" anstecken zu lassen und ordentlich aufzudrehen, aber ich hielt mich weiter an meinen Zielpuls und ließ die anderen ziehen. Irgendwann legte sich das Überholtempo und schließlich hörte es ganz auf. Der positive Nebeneffekt war, dass ich nun nicht mehr ganz so allein auf der Strecke war.

In dem ganzen Kuddelmuddel war ich unterdessen bis Kilometer 30 gekommen und freute mich festzustellen, dass mich heute zumindest die berühmte "Wand" noch nicht heimgesucht hatte. Dieser elende Zustand, wo einfach nichts mehr geht. Unglücklicherweise erwischte sie mich dann bei Kilometer 31. Es war furchtbar. Die Beine wollten einfach nicht mehr. Mein "Laufstil" ähnelte eher einem Humpeln und ich überlegte ob Gehen nicht vielleicht sogar schneller sei. Aber meine einzigen Ziele für diesen Marathon war ja gewesen nicht gehen zu müssen und nicht letzter zu werden. Da konnte ich doch nicht eines davon aufgeben. Die Wende kam, als ich trotz dieses furchtbaren Geschlurfes einen jungen Halbmarathonläufer überholte, der eigentlich noch ganz frisch und locker aussah. Da machte es im Kopf klick. "So schlecht kann es um dich ja gar nicht stehen, wenn sowas noch geht. Also stell dich nicht so an!" Die Schritte wurde wieder etwas größer und lockerer und zu meiner großen Freude stellte ich fest, dass ich nun bei Kilometer 35 war. Stereotyper kann der Kampf mit der Wand wohl nicht verlaufen. Ich war nur froh, dass ich gewonnen hatte.
Das nahende Ziel gab mir einen neuen Motivationsschub und so langsam stellte sich die Gewissheit ein, dass ich es wohl schaffen würde.
Auf den letzten zwei Kilometern musste ich dann nochmal sehr vorsichtig sein. Es ging ziemlich steil bergab und ich merkte, dass ich sehr müde und erschöpft war und deshalb sehr hart landete. Ich nahm also etwas Tempo raus um mir jetzt nicht am Schluss noch die kaputt zu machen.
Irgendwann war ich dann endlich im Ziel und freue mich verkünden zu können, dass ich beide meiner persönlichen Ziele erreicht habe. Ich war nicht Letzter, sondern nur 207. von 228 und ich bin nie gegangen. Meine Zeit von 4:45:33 Stunden ist für einen Marathon nicht toll, geht aber vor dem Hintergrund der 500 Höhenmeter auf der Strecke für mich in Ordnung und bedeutete in meiner Altersklasse immerhin Platz 14 von 20.
Mein erster Marathon war somit ein voller Erfolg. Die Veranstaltung ist wirklich empfehlenswert und die Strecke phasenweise richtig schön. Hierher komm ich in meinem Sportlerleben vielleicht noch einmal.


Transviamala Run&Walk

Der Transviamala Run&Walk führt wie der Name schon vermuten lässt unter anderem durch die malerische Transviamala Schlucht und wird regelmäßig zum schönsten Lauf der Schweiz gewählt. Da der Startort Thusis nur ca 70 km von meinem damaligen Arbeitgeber Hilti entfernt ist, musste ich also quasi teilnehmen. Und da Gigathlon und Pfalztrail meine Begeisterung für das Traillaufen entfacht bzw angeheizt hatten, freute ich ich sehr darauf.
Der Lauf selbst hat dann auch einige Besonderheiten. So ist er kein Rundkurs sondern führt nach Donat, von wo man mit dem Postbus wieder zum Start gebracht wird. Die andere ist der Stau!
Nachdem man zunächst auf einer breiten Straße startet, geht es irgendwann steil in den Wald hinein und zwar auf recht schmalen Treppen und hier gibt nunmal der langsamste das Tempo vor. Ich stand also ca zehn Minuten Schlange und unterhielt mich ganz entspannt mit meinen Mitläufern, die das auch alle mit schweizerischer Gelassenheit sahen. Sehr sympathisch! Also der Tipp an alle, die hier mit zeitlichen Ambitionen antreten: am Anfang lieber etwas über dem eigenen Tempo laufen um dem Pulk zu entkommen um im Wald freie Bahn zu haben. Aber wahrscheinlich verdanken wir diesen Stau jemandem, der das veruscht hat und dann gnadenlos eingebrochen ist. Also macht es bitte doch nicht!
Als ich dann wieder Laufen konnte, beschloss ich den Lauf einfach nur zu genießen. Jede etwaige Bestzeit war mit so einer Verzögerung ohnehin unerreichbar geworden und dann muss man ja auch nicht mehr verbissen sein. Dieser Lauf ist wirklich wunderschön, von engen Felsdurchgängen bis offenen Alpenwiesen ist alles dabei und obwohl es früh morgens am Start noch empfindlich kalt gewesen war, war das Wetter mit strahlendem Sonnenschein und nun angenehmen Temperaturen perfekt.
Auf den letzten 7 km hatte ich noch üppig Kraft über und überlegte, dass das hier ja doch irgendwo ein Wettkampf sei und ich doch morgen nicht aufwachen wolle und mir was vorzuwerfen habe. Also griff ich nochmal an und sammelte einige Leute wieder ein. Vor allem auf dem letzten steilen Anstieg voller Zuschauer gingen einigen anderen die Körner aus und ich konnte viele Plätze gutmachen. Das sind dann die Momente fürs Ego ;-)
Letztlich benötigte ich für die 19 km mit 750 hm 2:02:14 Stunden und wurde damit 282. von 425 Startern. Das ist zwar im hinteren Feld aber für einen Deutschen in der Schweiz kann man das gelten lassen. Beim Pfalztrail zuvor war ich noch im im vorderen Drittel gewesen. Da merkt man schon wie die Berglauffähigkeiten verteilt sind.

Pfalztrail im Leiningerland


Nach dem Transvorarlberg Triathlon hatte ich noch einen schönen "Läuferherbst" geplant, der in meinem ersten Marathon gipfeln sollte. Da der Gigathlon aber auch mein Interesse am Trailrunning geweckt hatte, sollte die Vorbereitung nicht nur auf dem Asphalt stattfinden. Als ich dann auch noch die Ausschreibung für einen Trailrun in meiner Pfälzer Heimat über eine passende Distanz entdeckte, wusste ich was der erste Laufwettkampf werden sollte.
Beim Pfalztrail im Leiningerland gibt es eine riesige Bandbreite an Wettbewerben. Vom Bambinilauf über 14km walken bis zum 80km Ultratrail ist alles dabei. Ich entschied mich für den "Halftrail", der mit 28km und 700hm ausgeschrieben war.
Der Lauf an sich war super. Das Wetter war toll und die Strecke wirklich schön. Das Highlight war sicher die Verpflegungsstation in einem tollen Burginnenhof. Gegen Ende lernte ich dann eine Eigenheit des Trailrunning kennen: die Strecken sind nicht so absolut präzise vermessen wie man es von der Straße kennt. Als meine GPS Uhr 28 gelaufene Kilometer vermeldete stand ich zwar schon im Zielort, aber der freundliche Streckenposten schickte mich in die falsche Richtung wieder aus diesem heraus "es gäbe noch eine kleine Schleife". Ich war ziemlich leer und widerwillig, so wie alle um mich herum, aber wir mussten uns ja fügen. Als wir um die nächste Kurve bogen, sahen wir auch noch einen kleinen Berg, auf den wir hoch sollten. Zwei meiner Mitstreiter gingen in Streik mit den Worten "boah, was soll den der K**k jetzt???" verfielen sie ins Gehen, aber ich wollte durchziehen. Ich quälte mich fürchterlich und nach ca 1,5 Bonuskilometern mit gefühlten 5000hm war das Ziel endlich erreicht.
Dort gab es dann dank der Nähe zur Heimat die Vollverpflegung und Betüdelung von Eltern und Freundin, was natürlich sehr angenehm für die geschundenen Muskeln war.
Was blieb nach meinem ersten Traillauf? Die Erkenntnis, dass das wirklich viel Spaß macht und der erste Sonnenbrand des Jahres. Wer denkt denn auch im Oktober noch dran sich einzucremen?! Mein Ziel unter drei Stunden zu bleiben erreichte ich mit 2:59:16 Stunden auch und wurde damit 59. gesamt und 9. in der AK20-29, womit ich wirklich zufrieden war.



Transvorarlberg Triathlon


Nach dem Megathlon galt meine sportliche Aufmerksamkeit wieder ganz dem Triathlon und da vor allem meinem geplanten Saisonhighlight dem Transvorarlberg Triathlon. Der Transvorarlberg hatte schon einmal in den neunziger Jahren eine große Bedeutung und war dann von der Bildfläche verschwunden. 2012 sollte er wiederbelebt werden. Der Veranstalter sitzt in Feldkirch im Vorarlberg, der Stadt, durch die ich auf dem Weg zu meiner Praktikumsstelle jeden Tag musste. Es war also Ehrensache für mich dieses lokale Event zu unterstützen. Außerdem war die Streckenauslegung für mich quasi perfekt. Starker Fokus auf den Radpart!
Das stellt sich wie folgt dar: 1,2 km Schwimmen in Bregenz im Bodensee, danach mit dem Rad über den Hochtannbergpass auf 1700m nach Lech (insgesamt 102km und 2000hm), dort ein 12km Crosslauf auf Zitat "vorwiegend flacher Strecke". Ich sollte erst vor Ort erfahren, dass das "österreichisch flach" war. Das gilt in Deutschland schon als verdammt steil.
Im Vergleich zur Streckenführung der Neunziger wirkte die Strecke einfacher. Das wollte das Wetter offenbar ausgleichen. Kurz vor dem Start hatte es noch ca 15 Grad und war etwas bewölkt. Die allgemeine Meinung im Starterfeld war, dass eine 50/50 Chance bestand, dass es einer schöner Tag würde.
Pünktlich zum Start kam starker Wind auf und das aus Nord-Nord-West. So hatten die Wellen die komplette Länge des Bodensees Zeit sich aufzubauen und so durften wir gegen 1,5 Meter hohe Wellen anschwimmen (AUF EINEM SEE!!!). Die Schwimmzeit war dementsprechend zu vergessen. Beim Wechsel sah der Himmel dann noch relativ freundlich aus und so ließen die meisten Starter (auch ich) die warmen Sachen im Wechselbeutel und gingen halbnackt auf die Radstrecke. Das sollte sich wirklich bitter rächen. Nach ca 1,5 Stunden auf dem Rad fing es furchtbar an zu regnen und durch das Klettern auf den Pass wurde es immer kälter. Bergauf war es unangenehm, da die Muskeln nie richtig auf Temperatur kamen und es immer mühsam war, sich nie ein Rhythmus einstellte. Oben auf der Kuppe waren 7 Grad und Dauerregen. Ich weiß nicht wo das Lächeln auf den Bilder unten herkommt. Wahrscheinlich rührt es von der Freude darüber oben zu sein. Vor allem hatte ich wohl nicht bedacht, dass wer oben ist, auch runter muss.
Die Abfahrt nach Lech war brutal. Ich war völlig durchnässt und durchgefroren. Jeder Tropfen, der mich traf, fühlte sich an wie ein Nadelstich auf der Haut. Das Bremsen war binär geworden, da die Hände so steif waren. Also entweder offen oder Vollbremsung. Da aber alles so nass war, zeigte auch eine Vollbremsung nur wenig Verzögerung. Die letzten 3km radelte ich "in die Bremse" in der Hoffnung mich irgendwie für die Wechselzone warm zu kriegen. Leider vergeblich. Ich konnte mir nicht allein die Schuhe öffnen oder meine Pulsuhr vom Lenker nehmen. Meine Füße waren zu geschwollen um in die Laufschuhe zu kommen. Ich war völlig hilflos. Zum Glück gab es hier die großartigsten Helfer, die ich je getroffen habe. Ich bin bei jedem Wettkampf voller Dankbarkeit gegenüber all den ehrenamtlichen Helfern, die ihren Sonntag (und viele Tage davor und danach) opfern um diese Events überhaupt möglich zu machen, aber diese hier waren wirklich etwas besonderes. Einer warf sich sofort vor mich um mir die Schuhe zu wechseln. Gleichzeitig kam von hinten eine zweite Helferin und umarmte mich mit einer Rettungsdecke um mich wenigstens ein bisschen aufzuwärmen. Da ich es keine Sekunde länger in meinem Trikot aushielt, halfen mir die beiden sogar in das lange Laufshirt, das ich im Wechselbeutel hatte und das dauerte. Aber sie waren die ganze Zeit freundlich und ich voller Bewunderung für ihre Aufopferung. Tausend Dank an dieser Stelle nochmal!
Halbwegs trocken gelegt ging es auf die Laufstrecke und sofort stellte sich der oben angedeuteter Schock über "Flachheit" ein. Die ersten 50 Meter der Laufstrecke waren gleich mal ein Schotterweg mit ca 20% Steigung, und das mit Eisklumpen an den Beinen. Au weia!
Zum Glück erwärmte ich mich schnell und der Lauf an sich wurde sogar halbwegs angenehm. Es hatte aufgehört zu regnen und ich glaube gegen Ende war ich dann gerade getrocknet.
Mit 5:24:09 Stunden nach 1,2/102/12 km unter so harten Bedingungen war ich vollkommen zufrieden. Platz 113 Gesamt und 15. in AK25 war auch deutlich mehr als ich mir erhofft hatte. Ich wollte also wiederkommen und das idealerweise bei besserem Wetter.




Bodensee Megathlon

Nachdem durch den Gigathlon mein Interesse am Multisport jenseits des Triathlon geweckt worden war, beschloss ich mit einer Teamkollegin vom Gigathlon den Megathlon im Couple anzugehen. Der Megathlon umfasst dieselben fünf Disziplinen wie der Gigathlon (Schwimmen, Rennrad, Inlineskaten, MTB, Laufen) aber auf deutlich humaneren Distanzen und nur einen Tag lang. Ein Couple besteht naheliegenderweise aus einer Frau und einem Mann und man teil sich die fünf Disziplinen auf.
Auch wenn es vom Ablauf her nicht optimal ist, beschlossen wir, dass sie schwimmen und skaten und ich die beiden Radparts und das Laufen übernehmen sollte. Das Wetter war den ganzen Tag regnerisch und es gab immer wieder Schauer. Zum Glück war es aber warm genug, sodass der Regen nicht so sehr störte.
Nachdem meine Partnerin sehr gut geschwommen war, schwang ich mich aufs Rennrad und fand schnell einen 5er-Team Fahrer, der in ähnlichem Tempo unterwegs war. Da bei diesem Wettkampf das Windschattenfahren erlaubt ist, taten wir uns zusammen und zogen das Tempo kräftig an. Wir sammelten im Laufe der Zeit immer mehr ambitionierte Fahrer ein und konnten unsere Geschwindigkeit immer weiter erhöhen. Gegen Ende der Strecke waren wir zu einem ca 20 Fahrer umfassenden Pulk geworden und ich sah zum ersten mal den Nachteil dieser Wettkampfart. Ich war gerade vorne im Wind, als es in einen Kreisverkehr ging und es hinten zu einem Sturz kam. Zum Glück gab es keine ernsten Verletzungen aber fortan waren wir nur noch zu dritt und das Tempo senkte sich wieder ein bisschen.
Nach dem Wechsel hatte ich eine knappe Stunde Zeit um mich zu erholen und das MTB nochmal zu checken bis meine Partnerin vom Skaten zurückkam. Wieder fand ich sofort einen Teamfahrer und wir blieben die komplette Strecke zusammen. Ich war bergauf etwas stärker, er der etwas mutigere Abfahrer, so waren wir auf den Flachstücken immer wieder zusammen und konnten uns den Wind etwas teilen.
Der direkt anschließende Lauf war recht furchtbar. Der Regen wurde immer stärker. Die Schuhe liefen nach und nach mit Wasser voll und wurden immer schwerer und wenn das Wetter so mäßig ist, verirren sich auch nur wenige Zuschauer an die Strecke um anzufeuern. Irgendwann war es geschafft und meine Partnerin und ich konnten gemeinsam ins Ziel laufen.
Nach 1,5km Schwimmen/46km Rennrad/22km Skaten/36km MTB/10km Laufen kamen wir auf eine Gesamtzeit von 5:25:50 Stunden und waren das 15. von 49 Couples.
In der Euphorie dieses unerwartet positiven Ergebnisses beschlossen wir im nächsten Jahr wiederzukommen und beide als Singles teilzunehmen. Zumindest ich habe mich auch dran gehalten. Den Bericht könnt ihr weiter unten lesen.

SwissOlympic Gigathlon

Die "Vorbereitung" meine Gigathlon Teilnahme war etwas speziell. Ich machte im Sommer 2012 ein Praktikum bei der Firma Hilti in Liechtenstein und stand eines schönen Mittwochs morgens an der Kaffeemaschine, als ein Kollege mich fragte ob ich mir vorstellen könnte zwei Halbmarathon an zwei aufeinanderfolgenden Tagen zu laufen. Ich muss dazu sagen, dass du diesem Zeitpunkt mein letzter Lauf, der länger als 10km war, ca 8 Monate zurücklag. Warum sollte ich auch lange Läufe machen wenn ich nur Olympische Distanzen vorhabe. Also meinte ich vorsichtig, dass das schon denkbar sei, wenn ich mich ausreichend vorbereitete.
Das reichte ihm immerhin um mir mehr zu erzählen: die Firma sponsere jedes Jahr zwei Fünferteams für den Gigathlon. Das sei ein Multisportereignis, bei dem das Triathlonkonzept um MTB und Inlineskaten erweitert wurde und das alles über völlig irrsinnige Distanzen. In seinem Team sei der Läufer verletzt, ob ich nicht Lust hätte ihn zu ersetzen und es seien wohl auch gar keine richtigen Halbmarathon. Beim Nachsehen stellte sich dann heraus, dass es Samstags ein Traillauf über 24km mit 750hm und Sonntags ein 28km Lauf mit einer Treppe mit 1110 Stufen sein sollte. Achja, und das alles am kommenden Wochenende. Ich meinte ich könne mir das nur schwer vorstellen aber wenn sie gar keinen andern Dummen fänden, käme ich mit. Die Leute in dieser Firma sind definitiv zu schlau, denn ich musste mit.
Nach zwei sehr erfolgreichen Vorbereitungstagen (sportlich nichts getan) gings los. Die Veranstaltung ist wirklich beeindruckend. 6000 Teilnehmer, die meisten davon campen in identischen Zelten auf riesigen Wiesen zusammen. Es gibt zentrale Verpflegung auf gehobenem Kantinenniveau. Alles ist sehr gut organisiert. Nachdem wir Freitags bei ca 32°C unser Zelt aufgeschlagen hatten, hatte ich den Eindruck einen leichten Sonnenstich abbekommen zu haben und habe den Rest des Tages im Schatten liegend verbracht. Ich hatte ja noch einiges vor an diesem Wochenende.
Samstag ging es dann los. Wir begleiteten unsere Skaterin an den Start und machten uns danach auf nach Solothurn wo vom Schwimmen aufs MTB gewechselt wurde. Von dort ging es für mich nach Sissach auf einen Sportplatz, wo der letzte Wechsel des Tages auf mich stattfinden sollte. Mein Team hatte den ganzen Tag die angestrebten Zeiten eingehalten oder unterboten, da wollte ich mich nicht blamieren. Leider war es unglaublich heiß und es unterdessen schon Nachmittag und ich vor dem Start schon erschöpft. Naja, der Rennradler kam und ich lief los. Der Lauf an sich war wirklich grandios. Durch tolle Landschaften und schöne Wege ging es kontinuierlich bergan, immer mal wieder gab es nette Anwohner, die mit ihren Gartenschläuchen die Hitze zu lindern versuchten. Ich wünschte mir trotzdem ein gepflegtes Gewitter herbei. Das kam dann auch. Timingtechnisch leider suboptimal als ich gerade auf dem höchsten Punkt der Strecke war und mich über nun nasse glitschige Wanderpfade nach unten bewegen sollte. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinerlei Trailerfahrung. Ich war also extrem vorsichtig und schaffte es sicher ins Ziel. In 2:50:55 Stunden. Langsam, aber trotzdem knapp unter der angegebenen worst case Zeit von 3 Stunden.
Am nächsten Morgen hatte ich einen recht gepflegten Muskelkater und quälte mich recht widerwillig nach Rothrist, meinem heutigen Startort. Das Wetter hatte sich grundlegend geändert. In der Nacht hatte es sogar gehagelt und die Anwohner und Helfer mussten die Inlinerstrecke teilweise mit Schneeschaufeln räumen. Bei mir regnete es nur, das aber stark. Ich stand also am Start und überlegt mir wie ich das Rennen angehen sollte. Den Plan formulierte ich in etwa so "die Treppe ist ca bei Kilometer vier, alles bis dahin ist Einlaufen, dann versucht du da halbwegs intakt hochzukommen, auf der anderen Seite gehts wieder Trails runter, da bist du wieder vorsichtig und nimmst Tempo raus und ab dann ist es fast nur noch flach und nur noch ein Halbmarathon". Kaum hatte ich den Gedanken fertig gedacht, kam mir auch schon der nächste "NUR NOCH EIN HALBMARATHON, SACH MAL HÖRST DU DIR ÜBERHAUPT ZU???". Naja, solche Zweifel muss man abstellen und selbstbewusst sein.
Als unser Skater ankam, hatte er sichtlich unter dem Wetter gelitten und war froh abgeben zu dürfen. Ich machte mich also auf den Weg. Bis zur Treppe war alles unspektakulär, dirt angekommen war glücklicherweise Stau, also konnte ich halbwegs gemütlich mit allen anderen hochstiefeln, nur die ganz Langsamen musste ich gelegentlich überholen. Nachdem ich es auf der anderen Seite wieder heil runtergeschafft hatte, passierte etwas merkwürdiges. In meinen Beinen ging was. Ich wurde wieder schneller. Die ersten paar Kilometer bremste ich mich noch um nicht hintenraus zusammenzuklappen aber irgendwann faste ich Zuversicht und ließ sie laufen. Im Gegensatz zum Vortag lief ich nicht Richtung worst case Zeit sondern Richtung Idealzeit. Nach einer Weile sogar darunter.
Gegen Ende des Laufs wurde es leider wieder sehr mühsam aber nun hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Ich wollte unbedingt schneller als meine Idealzeit sein. Ich quälte mich, versuchte alles herauszuholen und schaffte es schließlich in 3:04:11 Stunden ins Ziel. Als Idealzeit hatte ich 3:15 Stunden angegeben. Ein großer Erfolg für mich. Dafür ging es mir unendlich dreckig. Ich war komplett leer und wusste nicht was ich tun sollte. Ich konnte nicht mehr stehen und gehen, ich wollte mich aber auch nicht hinsetzen oder legen. Ich war wie paralysiert. Nach etwa einer halben Stunde hatte ich mich wieder etwas gefangen und fuhr mit der Bahn in den Zielort um mit unserem Biker den Gigathlon abzuschließen. Was für ein Erfolg, ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass es so gut laufen könnte. Insgesamt sind wir das 350. Team von ca 800 geworden, ich hab das Team zwar etwa 80 Plätze gekostet, aber für jemand völlig untrainiertes kann man das glaube ich gelten lassen. Ich habe danach beschlossen, dass diese Art von Multisport auch ziemlich cool ist und deshalb ging es als nächstes zum Megathlon.

Stadttriathlon Erding

Erding war meine erste olympische Distanz. Die Vorbereitung gestaltete sich schon etwas außergewöhnlich. Ich reiste schon einen Tag vorher an und übernachtete bei einem Couchsurfer (das erste mal, dass ich das Angebot sorum nutze, bisher hatte ich nur Leute bei mir übernachten lassen). Außer die Startunterlagen abzuholen gab es am Samstag nicht viel zu tun, also viel Freitzeit. Wie sollten wir die also füllen? In Erding gibt es zwei große Attraktionen: die Thermen und die Erdinger Brauerei. Und da ich ja am nächsten Tag noch genug schwimmen sollte, gingen wir lieber in die Brauerei. Nach etwa einer Stunde Führung gab es eine weitere Stunde Zeit fürs Weißwurstessen und Weißbiertrinken ALL INCLUSIVE. Es brauchte all meine Selbstkontrolle um nach 4 Weißwürsten und 3 Bier (ein normales, ein light, ein alkoholfreies) von dem Angebot abzulassen. Wenn das mal keine optimale Vorbereitung auf einen Wettkampf ist. Abends gabs dann aber nochmal Nudeln, also verbuchen wir es unter "ausgewogene Ernährung".

Der Wettkampf selbst war wieder sehr aufregend. Ich war das erste mal allein vor Ort. Ohne Coach. Und prompt machte ich einen Anfängerfehler. Nachdem ich nach akzeptablem Schwimmen (0:29:28 für die 1,5km) aus dem Wasser gestiegen war und auch ganz gut gewechselt hatte, stellte ich fest, dass ich dieses mal leider nicht darauf geachtet hatte einen guten Gang fürs Losfahren einzulegen. Stattdessen war die Schaltung noch auf dem größten Gang, den ich immer auflege, wenn ich das Hinterrad herausnehme oder wieder einspanne. Ich schwang mich also dynamisch auf das Rad und versuchte zu treten und es passierte - nichts. Ich fing also an mich mit dem linken Fuß nach vorne zu tippeln und gleichzeitig mit dem rechten die Kurbel zu drehen und hektisch ein paar Gänge runterzuschalten. Irgendwann kam ich in Schwung. Lektion gelernt. Das passiert mir wohl nicht wieder.
Der Radteil an sich verlief dann sehr positiv. Die Strecke hat ein paar Hügel und hier machte sich bemerkbar, dass ich zu dieser Zeit in Österreich lebte und trainierte. Denn wo mich in der Ebene doch der ein oder andere überholte, konnte ich an den Anstiegen immer etliche Plätze gutmachen.
Für das Laufen hatte ich keine großen Ziele: nur ankommen und nicht gehen müssen. Dank der schönen Strecke und tollen Atmosphäre und vielen Fans klappte das auch gut und ich beendete die 10km in 0:52:23, was für mich damals wirklich gut war.
Endergebnis nach 1,5/47/10 km: 2:45:26 Stunden, Platz 313 gesamt und 30 in der AK2 und eine Menge gelernt.

Stadttriathlon München

Endlich mein erster Triathlon! Es ist zwar nur eine Sprintdistanz mit Einzelstarts in einem Hallenbad (dem Olympiabecken), aber ich war trotzdem extrem nervös. Zum Glück hatte ich meinen Schwager als Coach dabei. Er hat Triathlonerfahrung und hat mir alles nötige erklärt. Wege in der Wechselzone einprägen, den richtigen Gang zum Losfahren auswählen und vor allem die richtige Technik zum Rundenzählen. In der Warteschlange vor dem Becken schlägt mir das Herz bis zum Hals aber sobald ich eintauche und die erste Bahn hinter mir habe, beruhige ich mich. Leider muss ich feststellen, dass meine Schwimmvorbereitung nicht so gut war wie ich dachte und ich muss nach der zweiten Bahn auf Brustschwimmen wechseln, aber ich kann trotzdem mit den Schwimmern um mich rum mithalten und ich schaffe es aus dem Wasser. Der Wechsel läuft erstaunlich gut, obwohl ich mir sogar Socken zum Radeln gönne, was auf Sprintdistanzen mehr als unüblich ist. Auf dem Rad läuft es sehr gut. Ich sitze zum ersten mal in einem Wettkampf auf meinem neuen Triathlonrad (bisher hatte ich darauf nur zwei kurze Trainingseinheiten absolviert) und der Unterschied zu meinem schlichten Alurenner ist frappierend. Ich fliege nur so an den Konkurrenten vorbei. Ich gerate geradzu in einen Rausch. Aus diesem werde ich abrupt herausgerissen als ich aufs Laufen wechsel. Vielleicht hätte ich doch ein paar mehr Koppeleinheiten machen sollen. Alles tut schlagartig weh und zu allem Überfluss geht es nach dem Ausgang aus der Wechselzone erstmal ca 80m steil bergauf. Da geht die Pumpe. Im Lauf finde ich irgendwann einen Rhythmus und beschließe das jetzt einfach nach hause zu joggen und nicht das Tempo nicht mehr unnötig zu forcieren. Man soll ja nicht übertreiben beim ersten mal.
Endergebnis nach 0,4/18/5 km: 1:04:40 Stunden, Platz 252 gesamt und 29 in der AK2 und das Wissen, ein überglücklicher Fabian und das Wissen, dass Triathlon wirklich mein neuer Sport ist und ich mehr davon brauche.

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