Samstag, 31. Mai 2014

Woche 6 - Marathon und Erholung

Wie ihr meinem letzten Eintrag und der Unterseite "Wettkämpfe" entnehmen könnt, bin ich am vergangenen Sonntag mehr oder weniger spontan einen Marathon gelaufen. Muskulär ging es mir danach auch relativ gut, aber meine Fußsohlen haben am Montag und Dienstag doch ziemlich weh getan. Deshalb passierte da erstmal kein Training sondern nur ein ausgedehntes Stretchprogramm. Mittwochs setzte ich mich dann ob des schlechten Wetters mal wieder auf die Rolle und hielt auch meine übliche Stunde durch, bemerkte dabei aber, dass mein Körper doch ziemlich müde wirkte. Also beschloss ich eine konsequente Erholungswoche einzulegen und machte fortan nichts mehr.
Damit ist der heutige Wochenbericht recht kurz und unspektakulär aber nächste Woche sollte es wieder besser werden.
Der Sommer soll kommen und damit kann ich hoffentlich viele Rennradkilometer sammeln und von der ein oder anderen Tour berichten.

Bis dann frohes sporteln!

Montag, 26. Mai 2014

Limes Marathon Welzheim

Der heutige Beitrag passt wohl am ehesten in die Kategorie "klug wars nicht, aber geil". Eigentlich hatte ich ja vor den Umfang meines Lauftrainings nach meinem 35 km Testlauf vor zwei Wochen herunterzufahren und eher das Radeln und später das Schwimmen in den Mittelpunkt zu rücken.
Im Laufe der vergangenen Woche kamen mir aber immer mehr Zweifel ob ich mir das schon erlauben könne und irgendwann beschloss ich einfach Nägel mit Köpfen zu machen und den ultimativen Test der Marathonform vorzunehmen und einen Marathon zu laufen.
Mit dem Limes Marathon in Welzheim fand ganz in der Nähe von Stuttgart (ca 35 km östlich) einer statt und Nachmeldungen waren auch am Wettkampftag vor Ort noch möglich. Also wollte ich es einfach mal versuchen. Aus dem laufenden Training heraus, ohne große Taperingphase oder gezielte Vorbereitung. Trainingstechnisch ist es sicherlich suboptimal nochmal eine so lange Laufeinheit zu machen, aber ich redete mir ein, dass es mir psychologisch sehr viel bringen würde, wenn sie erfolgreich verlaufen würde. Und glücklicherweise tat sie das auch.
Mit einer Endzeit von 4:16:35 Stunden nach 42,195 km und 320 Höhenmetern kann ich auf alle Fälle vollkommen zufrieden sein, vor allem vor dem Hintergrund, dass das Ende meiner Behandlung gerademal fünf Monate zurückliegt. Wenn ich da diesen Herbst wieder einen "Läuferherbst" einlege, kann ich dieses Jahr vielleicht sogar die magische Vierstundenmarke knacken.


Ja, das Bild oben zeigt wirklich meinen Zieleinlauf und nein, ich weiß auch nicht warum ich so verdammt fröhlich aussehe. Eigentlich war ich schon ziemlich fertig.
Das Bild unten zeigt die Siegerehrung. Ich konnte in der hart umkämpften Altersklasse der 20-29 Jährigen den dritten Platz erlaufen. Leider gab es auch nur drei Teilnehmer. Aber hey, Medaille ist Medaille ;-)


Eine vollständige Wettkampfbeschreibung findet ihr in Kürze unter "Wettkämpfe" und bei der nächsten Wochenzusammenfassung erfahrt ihr ob diese Woche dann doch noch Training stattfand oder nur Erholung.

Bis dann!

Freitag, 23. Mai 2014

Woche 5 - Rennradkilometer und noch toller: Rennrad

Was für eine Woche. Ich überlege seit nunmehr zwei Jahren mir ein neues Rennrad zu gönnen und letzte Woche habe ich mich endlich dazu durchgerungen. Mein bisheriges Trainingsrad ist unterdessen 7 Jahre alt und man merkt es ihm auch an. Der Rahmen ist "ausgeleihert", die Schaltung suboptimal und einen neuen Laufradsatz könnte es auch gebrauchen. Statt mühsamer Einzelinvestitionen sollte es nun der Rundumschlag werden. Nicht zuletzt auch als Belohung fürs Durchhalten in den schwierigen Zeiten im vergangenen Jahr und als Motivation für die zahlreichen anstehenden Trainingsstunden in der Freiluftsaison. Denn auf einem tollen Rad macht das Training einfach mehr Spaß.
Schon am Sonntag entdeckte ich bei einem Kleinanzeigenportal ein tolles Angebot für ein fast neues Canyon Ultimate Al 9.0 Di2. Das Ultimate Al hatte ich schon länger im Auge, da ich durchaus Fan von Aluminium bin (man muss einfach nicht so vorsichtig sein wie mit Carbon) und dieses Aluminiumrad ständig deutlich teurere Carbonräder in Tests schlagen kann. Die elektronische Schaltung Ultegra Di2 wäre für mich eigentlich kein Kaufargument, aber da der Preis, auf den ich mich schließlich mit dem Verkäufer einigte, wirklich fair war, freue ich mich als angehender Ingenieur natürlich über die technische Spielerei am Rad. Also fuhr ich ca zwei Stunden nach Entdecken der Anzeige los Richtung Ingolstadt um das gute Stück abzuholen und hatte abends dieses Prachtstück bei mir zu hause:

In den folgenden Tagen habe ich einige Runden damit gedreht und ca 170 km darauf zurückgelegt und ich muss sagen, ich bin begeistert. Gewichtstechnisch habe ich einen Sprung von ca 2 kg gemacht (das neue Rad wiegt laut Personenwaage 8 kg). Bergauf ist das absolut spürbar. Dazu rollt das neue Rad viel besser, was vor allem an den Ksyrium Elite S Rädern liegen dürfte. Total aus den Socken haut mich allerdings die Schaltung. Sie ist einfach so unfassbar schnell und präzise. Dazu das coole Geräusch der Elektromotörchen beim Schalten. Davon bin ich wirklich absolut begeistert. Ich hoffe die elektronischen Komponenten sind so zuverlässig wie allgemein behauptet wird und es kommt zu keinen Defekten. Dann wird es sehr schwer werden mich wieder von einer mechanischen Schaltung zu überzeugen.
Ich freue mich sehr darauf auf meinem neuen Schätzchen viele hundert Kilometer zurückzulegen und hoffe bald auch von der ersten größeren Tour außerhalb des Stuttgart Dunstkreises berichten zu können.

Ansonsten gibt es diese Woche relativ wenig neues zu verkünden. Ich überredete einen Freund zu einem lockeren 24 km Lauf, der im Vergleich zu der Ochsentour in der Vorwoche erfreulich einfach für mich war. Dazu kamen noch zwei Läufe über 10 km, zweimal eine halbe Stunde Krafttraining und eine Stunde Stretching.
Über meiner Wunde (die wurde ja schon länger nicht mehr erwähnt) ist unterdessen immerhin eine dünne Hautschicht und ich traue mich unterdessen wieder ohne Pflaster zu duschen. Nur in ein Hallenbad möchte ich damit noch nicht. Das Schwimmtraining wird also noch ein wenig warten müssen. Das wird dann wohl der spannendste Teil der Challenge!

Freitag, 16. Mai 2014

Woche 4 - Entwarnung und ein langer Lauf

Hallo zusammen!

Am Montag habe ich endlich die Ergebnisse der Nachsorge von vergangener Woche bekommen. Es ist alles in Ordnung! Ein paar Blutwerte sind zwar nicht ganz im grünen Bereich aber es gibt keine Anzeichen für eine erneute Aktivität des Krebses. Die Erleichterung war natürlich groß! 
Ich finde es dabei sehr interessant, dass die Anspannung bei mir dabei nicht so schlagartig abfällt wie bei anderen (wie zB meiner Mutter, die dann immer vor Freude weint), sondern über ein paar Tage hinweg langsam sinkt. Auch mal schön, tagelang immer entspannter zu werden.

Am vergangenen Wochenende sah die Welt allerdings noch ganz anders aus und deshalb musste ich meine ganze Energie und Spannung in den Sport stecken. Deshalb ging es am Samstag auf einen langen Lauf. Das Wetter war perfekt dafür. Also schnallte ich mir meinen Getränkegürtel um und rannte los. Dieses mal wollte ich nicht irgendwo Runden drehen sondern einfach weg von zu hause laufen und dann wieder zurück. Von Stuttgart Vaihingen aus ging es Richtung Siebenmühlental, von dem ich wusste, dass der Endpunkt genau 15km von meinem Haus entfernt ist. Perfekt für eine 30km Wendepunktstrecke. Unterwegs beschloss ich dann aus diesem Lauf den "letzten" langen Lauf zu machen, den man üblicherweise zu Testzwecken vor einem Marathon macht, nämlich den 35er. Also lief ich noch ein Stückchen weiter nach Waldenbuch bis die GPS Uhr 18km zeigte und kehrte erst dann um. Hier gönnte ich mir auch ein erstes Energiegel. Bis Kilometer 26 kam ich dann auch sehr gut klar, obwohl es nun auf dem Rückweg konstant bergan ging. Als ich etwas einbrach gönnte ich mir eine Gehpause und ein zweites Energiegel und raffte mich wieder auf. Das Laufen wurde immer mühsamer, vor allem weil das Gelände gegen Ende hin sehr wellig wird und ich irgendwann Angst hatte mir mit müden Beinen bergab die Knie kaputt zu machen. Deshalb ging ich wenn es steil bergab ging und nutzte diese Pausen zur Erholung. 
Irgendwann war ich zu hause und es ging mir erstaunlich gut. 35,5 km mit 600 hm in 4 Stunden sind zwar ausbaufähig aber auf jeden Fall eine gute Grundlage. Zumal ich weiß, dass ich einen Marathon auch noch zu Ende gebracht hätte.
Jetzt werde ich mich eher auf kürzeren Strecken vergnügen und an meinem Tempo arbeiten. Weitere große Ausdauereinheiten sollen von nun an auf dem Fahrrad stattfinden. Irgendwann muss es ja wärmer werden!
Ansonsten gab es diese Woche 3,5 Stunden Rolle, 1 Stunde Krafttraining, 2 Stunden Dehnübungen und 35 Laufkilometer in kürzeren Läufen.

Ich hoffe in der kommenden Woche endlich nennenswerte Rennradkilometer sammeln zu können. Ich werde berichten!

Bis dann! 

Freitag, 9. Mai 2014

Woche 3

Diese Woche stand größtenteils im Zeichen meiner Nachsorgeuntersuchung. Ich habe gemerkt, dass ich mit dem Herannahen des Untersuchungstermins immer nervöser wurde. Die Konzentrationsfähigkeit beim akademischen Arbeiten wurde immer geringer und auch im Umgang mit anderen wurde ich reizbarer und unaufmerksamer. Es ist die erste reguläre Nachsorge, die nun vierteljährlich anstehen soll und ich hoffe, dass sich die Anspannung mit der Zeit etwas legt.
Vergangenen Dienstag bin ich also in Heidelberg angerückt und zum ersten mal seit ich mit Unikliniken zu tun habe, hat einfach mal alles im Zeitplan geklappt. Ich wurde sogar beim CT UND in der Chirurgie schon vor meinem Termin aufgerufen. Sowas passiert normalerweise nicht. NIE! Ich hatte mich auf ca 6-7 Stunden dort eingerichtet und war nach nur 3 wieder draußen. Unglaublich!
Auf die Ergebisse warte ich im Moment noch, aber immerhin zum Zustand meiner Portwunde (s.u.) gab es Entwarnung. Es sei zwar am oberen Ende dessen, was an Heilungsverzögerungen vorkomme, aber solche Wundheilungsstörungen sind bei Chemotherapiepatienten normal und die Wunde an sich ist in Ordnung. Ich soll einfach weiter geduldig sein und sie gut versorgen und dann könne ich bald wieder schwimmen.

Sportlich gesehen war eine Recovery Woche angesagt. Der letzte Höhepunkt war vergangenen Samstag ein 27,5 km Lauf mit 350 hm. Nachdem ich in der Woche zuvor die Wand neu kennengelernt hatte, beschloss ich mir dieses mal bei Kilometer 18 ein Energiegel zu gönnen und konnte die Strecke deshalb recht entspannt durchjoggen und in 2:52:09 Stunden beenden. 
Ansonsten gab es 3 Stunden Rolle, 1.5 Stunden Kraft, 1.5 Stunden Laufband, 10km Laufen draußen und 1 Stunde Stretchingprogramm.

Ich hoffe, dass ich morgen noch die Ergebnisse bekomme und vielleicht wird das Wetter am Wochenende ja doch etwas besser als angekündigt und es können wieder etwas mehr Outdooreinheiten folgen.

Sportliche Grüße!

Samstag, 3. Mai 2014

Woche 2

Mit etwas Verspätung nun die Zusammenfassung von Woche 2. Vor allem läuferisch gab es zwei Highlights. Zum einen einen langen Lauf über 28km mit 600hm, auf dem ich zum ersten mal seit einem knappen Jahr mal wieder Bekanntschaft mit "der Wand" gemacht habe. Wie hässlich sich das anfühlt verdrängt man doch etwas über die Zeit. Bei ca Kilometer 26 ging plötzlich nichts mehr und ich musste einen knappen Kilometer recht langsam gehen und mich immer wieder dehnen. Psychologisch hilfreich war es aber, dass ich dann den letzten Kilometer doch immerhin in langsamem Tempo nach hause joggen konnte. Das werte ich jetzt einfach mal als "die Wand zumindest ein bisschen besiegt".
Das zweite Highlight klingt objektiv auch nicht beeindruckend ist aber für mich ein persönlicher Erfolg. Ich bin zum ersten mal seit der Erkrankung die 10km in unter 50 Minuten gelaufen. In 49:47 Minuten um genau zu sein. Es ist im Moment einfach toll zu sehen wie schnell die Fortschritte kommen. Diese Zeit ist nämlich drei Minuten schneller als noch in der Woche zuvor.
Ansonsten gab es trainingstechnisch wieder 3 Stunden Yoga, 1,5 Stunden Krafttraining, 4,5 Stunden Rolle und eine Stunde Laufband. Außerdem habe ich mich mal wieder mit dem MTB nach draußen gewagt und war mit einem Kumpel eine gute Stunde biken.
Leider sieht meine Wunde wieder schlechter aus und die Hoffnung auf baldiges Schwimmtraining schwindet. Am Dienstag habe ich aber ohnehin wieder einen Nachsorgetermin in der Heimat und werde dann auch mal wieder in der Chirurgie vorstellig werden ob sie nicht doch noch eine Idee haben. Die Stimmung steht im Moment einmal mehr hauptsächlich unter dem Eindruck der nahenden Nachsorge und der Angst, dass wieder etwas entdeckt werden könnte. Deshalb flüchte ich mich umso mehr in den Sport, denn damit trete ich einem potentiellen neuen Tumor ja schonmal in den Arsch!
Ich hoffe also nächste Woche von sportlichen Erfolgen UND Entwarnung berichten zu können.

Bis dahin: Bike, Run, Eat, Sleep, Repeat!